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Die Galerien
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06.06.2005 - 8:53 Uhr |
#28879 By
ngl.hilkstar* |
(pMsg,
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"Nach dreifachem vergeblichem Anlauf passte diesmal alles.
Der Aufstieg des FC Carl Zeiss Jena hat drei hauptsächliche Erfolgsfaktoren: Erstens war die Trainerwahl mit Heiko Weber nach gut einem halben Dutzend Irrtümern zuvor ein Glücksgriff. Zweitens verpflichtete der Verein mit Torsten Ziegner, Faruk Hujdurovic und Ronny Thielemann endlich die richtigen, verantwortungsbewussten Führungsspieler, die den vielen Talenten Sicherheit gaben. Drittens sind in Präsidium und Aufsichtsrat Wirtschaftsprofis am Werk, die mit Engelsgeduld trotz der Rückschläge am FC Carl Zeiss festhielten, dem wegen seiner aktuellen Schuldenfreiheit gar der Ruf "FC Bayern des Ostens" vorauseilt."
05.06.05 Michael Voss
Wie geil ist das?!
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07.06.2005 - 9:00 Uhr |
#28896 By
ngl.hilkstar* |
(pMsg,
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Gefunden in der "Jungen Welt" "Frank Willmann Jubeln in Jena Aus den Unterklassen extra: Der FC Carl Zeiss steigt in die dritte Liga auf Nach vier Jahren größten Leidens hat es der FC Carl Zeiss Jena geschafft. Er gewann die zwei entscheidenden Relegationsspiele gegen den MSV Neuruppin und spielt nach der Sommerpause in der Regionalliga Nord, obwohl ihm die ortsansässigen Kapitalisten von Carl Zeiss, Jenapharm oder dem Seifenblasenproduzenten Intershop in den letzten Jahren keinen Euro zuschanzten. Brustsponsor der Zeiss-Städter sind die Stadtwerke Jena-Pößneck, ferner gibt es einen exorbitanten Pool an Kleinstgeldgebern und die zahlfreudigen Fans.
Das Hinspiel gewann Jena vor einer Woche 2:0. Am Samstag kamen über 10 000 Zuschauer zum Heimspiel, darunter 100 Neuruppiner Fans, die in Halbzeit eins freilich nichts zu jubeln hatten. Rumsbums, 2:0 nach 28 Minuten. Da war die Sache schon geritzt.
Vor dem Spiel waren am Ernst-Abbe-Sportfeld allerhand Volksweisen erklungen, eine Musikkapelle hatte die »Thüringer Klöße mit Gänsebraten, 2, 3, 4« besungen. Die unermeßliche Liebe zum Kontrahenten Rot-Weiß-Erfurt war auch Thema: »Schweine-RWE, Schweine-RWE«. Der Thüringer denkt halt auch beim Fußball ans Futter. Selbst der selige Rennsteigdödel Herbert Roth wurde aus der Gruft geholt. Es erklang das entsetzliche »Diesen Weg auf den Höh’n sind wir oft gegangen«. Für den Freund progressiver Töne war der Nachmittag also grauenerregend, Hauptsache laut und viel Gedöns.
Die Fans feierten vor dem Spiel, trällerten durch und brausten nach Spielende über den Platz. Superstimmung, wie sie in Jena ewig nicht zu erleben war. Natürlich regte sich trotz des sicheren Spielstandes die heimische Volksseele tüchtig auf, predigte über »Bauerntruppen« samt Schiri: »dummes Schwein, blöde Sau, schwarze Sau, oberster Bauernlümmel«. Erzürnen über nichts und das Verfallen in Fäkalsprache sind zwei Wesenszüge des Fußballfans, ob er nun Lagerarbeiter oder Sparkassenangestellter ist, in Jena oder sonstwo.
In der zweiten Halbzeit schaffte Neuruppin noch das 1:2. Insgesamt aber hatte die Equipe keine Gewinnaussicht.
Jenas Präsident Rainer Zipfel, selbst altgedienter Balltreter, konnte sich nach Spielende Tränen der Rührung schwer verkneifen. Im Gegensatz zu jenen biederen Typen ohne Vision und Tatendrang, die in den letzten Jahrzehnten auf Jenas Präsithron hockten, ist Zipfel ein gewitzter Anpacker. Wenn es ihm und seinen Mitstreitern gelingt, neue Geldzapfanlagen zu erschließen und die Mannschaft auf einigen Positionen zu verstärken, wird Jena in der Regionalliga eine dufte Erscheinung abgeben."
Editiert
am 07.06.2005 - 9:07 Uhr
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07.06.2005 - 9:04 Uhr |
#28897 By
ngl.hilkstar* |
(pMsg,
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Gefunden in der "Jungen Welt" Was bedeutet Ihnen der heutige Tag? ... ... fragte jW nach dem Spiel Das versprech’ ich, daß es jetzt wieder hoch geht. So ’ne Mannschaft gehört nich’ in die Oberliga. Die ham dadurch jetzt drei oder vier Jahre verpaßt. Wilhelm Bühlhoff, Hilfssanitäter
Ich bin persönlich nicht der große Fußballfan, freue mich aber über den Aufstieg. Es warten große Aufgaben. Ich sage Ihnen nicht, wie viele Kollegen heute im Einsatz sind. René Tremmert, Leiter der Polizeiinspektion Jena
Ich kann bei Wismut nur bedingt mitsprechen. Klaus Bach, Fotograf
Ich bin nur wegen meines Sohnes hier. Man versteht ja sein eigenes Wort nicht bei dem Krach. Das mach ich nicht nochmal. Mir tun richtig die Ohren weh. So eine hirnlose Brüllerei. Andrea Dietrich, Hausfrau und Mutter
Sprachlos. Michael Endres, FCCZ-Spieler
Ja, ist schon klasse hier im Stadion. Eigentlich bin ich Bayern-Fan. Das ist aber zu weit zu fahren. Gregor Dietrich, sehr junger Fan
Mir vergammeln 90 Bratwürste und 30 Brätel, weil mein Kühlschrank kaputt ist. So ein Tag ist das heute. Holm Kirsten, Historiker
Der ist sehr schön für mich, der Tag. Endlich wieder in der dritten Liga zu sein. Da gehört Jena schon lange wieder hin. Und wenn wir realistisch bleiben, wird’s ein guter Mittelfeldplatz. Henry Wonnert, Fan mit dem bestgekämmten Vokuhila
Ja, also bei Jena. Ja. Ja. Ich habe viermal in Stadion Spiel gesehen. Ja, und endelich, ja, ist Jena Meister deutsche Liga. Super. Dai Ske Fujiwara, Japaner
Das ist der Anfang vom Durchmarsch. Martin Straub, Fan
Ich sage nichts. Sicherheitsmann
Ich bin einfach nur überglücklich. Ulrich Klemm, Stadionsprecher
Wir haben das ganze Jahr für den Aufstieg geübt. Pamela Schiakowski, Choreographin Cheerleader FCCZ
Vier Jahre, vier Jahre, o ist das geil! Ralf Istel, Fan
Einmaliger Tag in der Geschichte Jenas. Balljunge Nils Petersen
Ne, sind’s verrückt, fast schöner als mein Hochzeitstag. Frau Menke, Pressebetreuerin Jena
Freuen kannst du dich erst, wenn du drei Schritte weg bist. Christoph Dieckmann, Autor und Fan
Fakt ist, ob Ost oder West; es ist eigentlich eine Sauerei, daß nicht beide Mannschaften aufgestiegen sind. Das muß ich mal loswerden. Das hätte ich auch gesagt, wenn wir nicht aufgestiegen wären. Heiko Weber, FCCZ-Trainer
Wir wollten nicht erst heute aufsteigen. Aber wer weiß, wofür das wieder gut ist. Rainer Zipfel, FCCZ-Präsident
Editiert
am 07.06.2005 - 9:06 Uhr
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