Leute gibt's, die gibt's gar nicht. Freitag rief mich ein Typ ganz aufgeregt an, dass er vor meinem Auto steht und es gern kaufen will. Ich hatte das Auto vor dem Haus auf der Strasse geparkt und im Fenster klemmte meine Verkaufswerbung, die er gelesen hatte. Also ging ich raus, schloss ihm das Auto auf, damit er sich's von inne anschauen kann und erzählte ihm bissel was dazu. Er war begeistert und schnell einigten wir uns nach etwas Handeln auf einen guten Preis. Er wollte das Auto am liebsten sofort mitnehmen. Ich hatte aber weder Kaufvertrag da, noch war jetzt die Zulassungsstelle offen, um es abzumelden. Also fuhren wir eine Runde Probe und dann einigten wir uns darauf Anfang dieser Woche zusammen zur Zulassungsstelle zu fahren und das Auto ab-, bzw. anzumelden. Wir tauschten die Telefonnummern und ich begab mich ins Wochenende. So und nun erreiche ich diesen jungen Mann seit Samstag Nachmittag nicht auf dem Handy. Das ist echt so komisch. Er hat es aus. Ich weiß natürlich auch nicht wo er wohnt - hab nur seine Handynummer. Das ganze ist echt so kurios. Wenn er das Auto nicht mehr wollte, sagt man mir das einfach und gut ist. Auch stellt doch niemand deswegen tagelang sein Handy aus. Nahe liegender wäre es doch beim Klingeln nicht ranzugehen. Aber komplett aus?!?! Was ist mit dem jungen Mann passiert? Unfall? Knast? Oder unterwegs im Ausland? Oder er hat weiche Knie bekommen. Wer kann's mir sagen? Die Welt tappt im Dunkeln.
du und ich, wir kennen doch jemanden in der meldebehörde und polizei. diese person meinte zu mir, dass mit hilfe der handynummer alles zu erfahren ist. ruf sie doch mal an.
Stimmt. Ich erhielt mal einen Anruf von der BP, weil eine Freundin, meiner Freundin auf dem Bahnhof in C stand und ihr Handy vergessen hatte und nicht weiter wusste. War im ersten Moment total überrascht, dann erstaunt und schließlich verunsichert, wie schnell die an meine Nummer gekommen sind. (Mehr dazu bei der nächsten Bundestagswahl...)
ich sage, dass wer will, alles über jeden rausfinden kann. und wer glaubt davor gefeit zu sein, der irrt.
und das tolle daran ist: man sagt dir, dass du frei und sicher bist. und du lebst sogar in einer demokratie und kannst wählen gehen. und trotzdem kann man eh keinen einfluss nehmen.
und was genau hat das mit freiheit zu tun? jeder weiß irgendwas über irgendwen. das muss einen noch lange nicht in der eigenen freiheit einschränken. daten sammeln ist ein ding. daten benutzen ein anderes. und mit daten die freiheit einschränken ist noch mal was anderes.
das kann ich dir sagen, was das mit freiheit zu tun hat. das liegt in der definition. freiheit ist die tatsache, dass ich frei entscheiden kann und in meinem handeln (sofern es nicht kriminell ist und gegen geltendes recht verstößt) uneingeschränkt bin.
sind wir das? nein, sind wir nicht. ich kann zwar entscheiden, wohin ich mich auf dieser welt bewegen möchte und was ich täglich mache. nur wird mir dabei auf die finger geschaut. thema: voratsdatenspeicherung, biometrische daten in ausweisen, abgabe der fingerabdrücke bei einreisen in die usa, videoüberwachung und filmen von kennzeichen auf autobahnen und in städten, onlineüberwachung, überwachung von handys, rfid-chips, protokollieren des konsumverhalten durch ec- oder kreditkartenzahlung, sperrung von webinhalten, usw.
natürlich wird jetzt wieder das argument kommen, dass das denen, die nichts zu verbergen haben, egal sein kann. ich habe auch nichts zu verbergen, aber mir gefällt nicht, dass man mit o.g. daten profile von menschen erstellen kann, um so zu protokollieren, wohin sie gehen, was sie konsumieren, welche gepflogenheiten sie haben. um mal zu sehen, wie man überwacht werden kann, gibt es hier einen tag mit paul
steht das nicht mit dem grundgesetz in konflikt?? jeder hat das recht auf informelle selbstbestimmung. es geht darum, die macht über die information zu behalten. wer die information hat, ist im vorteil. und das alles auf kosten der freiheit. aber solange es genügend "lemminge" gibt, die dazu nichts zu sagen haben, und meinen durch ein kreuz bei den wahlen, könnten sie den staat verbessern, befinden wir uns auf dem besten weg zum überwachungsstaat.
dazu noch was tolles:
p.s. auf dieser seite gibt es unten eine tolle liste an FAQs...sehr informativ und genau das ist es, was ich meine.
Editiert
am 11.08.2009 - 9:34 Uhr
freiheit ist ein abstrakter begriff. und glaub mir, ganz frei zu sein ist ein utopischer gedanke. und vor allem ist totale freiheit gleichzusetzen mit totaler egozentrik. aber das gehört hier nicht her.
jeder definiert sich seine freiheit anders. der eine braucht sicherheiten und gibt dafür gern etwas seiner freiheit ab. der andere empfindet das widerum als einschränkung.
die ganze datenspeicherung ist per se noch keine einschränkung der eigenen freiheit. wie tee schon bemerkt hat, hat man vielmehr angst davor, dass andere wissen könnten, welche leichen man im keller hat.
den unterschied musst du dir erstmal klar machen. vorher können wir da nicht auf gleichem level diskutieren.
ave, ich rede nicht davon, dass freiheit bedeutet, dass hier jeder tun und lassen kann, wonach ihm ist und bestimmten regeln keine folge leistet. das wäre anarchie.
freiheit ist für mich selbstbestimmung und wahrung meiner anonymität. wieso sollte jemand mehr von sich preisgeben als nötig? wenn jemand das möchte, kann derjenige das gerne tun. aber datenspeicherung und überwachung zwängt es mir auf, meine anonymität aufzugeben und informationen über mich preiszugeben.
deshalb empfinde ich das sehr wohl als einschränkung. denn wer hat schon kontrolle darüber, was mit diesen daten passiert und für welchen zweck sie genutzt werden? keiner von uns. jetzt ist es in deinen augen harmlos. das kann sich aber ganz schnell ändern. die geschichte hat es oft genug gezeigt. (stasi, hitler, etc.)
dessen musst du dir bewusst werden, dann klappt es auch mit mir zu diskutieren.
dessen bin ich mir bewusst. aber nur, weil DU angst davor hast, deine anonymität zu verlieren (warum auch immer), muss das der rest der welt noch lange nicht haben.
genieße die freiheit, dass du hier sagen kannst, was du willst ^^
Um das Level zu heben, würde ich einen philosophischen Diskurs über die Frage in wie weit ein Mensch Freiheit interpretieren kann (ist es Automonie?) und ob es einen freien Willen gibt. Zu lesen wäre dafür am besten erstmal Kant (Zwei Konzepte der Freiheit...). Bis dann.
also wie gesagt, die selbstbestimmung nimmt dir die "überwachung" meiner meinung nach nicht und anonymität gabs noch nie. von dir sind immer irgendwelche daten bekannt und wer daten über jamnden wollte hat die auch schon zu allen menschengedenkszeiten bekommen, nur wars früher vielleicht schwieriger und man brauchte mehr menschliche spione (siehe stasi) während es heute halt einfacher mithilfe der technik geht. aber wie gesagt, wer was über jemanden rausfinden wollte konnte das schon immer, nur ist halt die frage, WILL man überhaupt was über jemanden herausfinden....und da wirst auch du irgnedwann beruhigt dein haupt aufs kissen betten können, denn solange du keine straftat begehst werden die millionen über dich gesammelten daten eh kein schwein interessieren.
du redest genauso, wie das von dir erwartet wird. weil es dir genauso erzählt wird. weisst du denn, dass die daten nicht missbraucht werden (können)? fakt ist, sie sind vorhanden. also lagern sie irgendwo. wo - das weisst auch du nicht. ergo kannst du nicht wissen, wer alles daten von dir besitzt, bzw. was das für daten sind.
es geht hier auch nicht primär um straftaten. die können auch anders aufgedeckt werden, als prophylaktisch profile von millionen bürgern zu speichern, in der hoffnung, dass sie mal eine straftat begehen könnten. man denunziert die bevölkerung ja schon von vornherein zu verbrechern.
stell dir mal vor, du gehst aus der haustür und dich verfolgt schritt für schritt eine person. diese beobachtet wo du hingehst, schaut sich deine kontoauszüge an, wohin du in urlaub fliegst, analysiert deine kaufgewohnheiten, schaut wieviel du für was ausgibst, mit wem du redest und über welche themen und zum schluss nimmt dir diese person noch deine fingerabdrücke. wäre dir dabei nicht unwohl? nicht nur das...ich weiss nicht, was das irgendjemanden angeht, was man den lieben tag lang macht!!!!!!
aber genau das ist es, was praktiziert wird. natürlich nicht so offensichtlich. man braucht keine person, die dir folgt. dafür ortet man dein handy, kontoauszüge schaut man sich online bei der bank an, flugdaten und kundenprofile besorgt man sich bei den entsprechenden institutionen. auch online. die fingerbadrücke besorgt man sich vorsorglich bei usa-reisen oder im nächsten level für den ausweis. für was soll das gut sein? um terroristen abzuwehren? um die sicherheit zu erhöhen? dass ich nicht lache.
es dient dazu um die kontrolle zu behalten und jeden unter generalverdacht zu stellen. deshalb wird erstmal der "terrorismus" als grund vorgeschoben, um dann überwachungsmaßnahmen zu legitimieren. lass das alles mal aus dem ruder geraten, wie es schon mal passiert ist und der staat sämtliche überwachungsmethoden missbraucht hat. dann prost mahlzeit.
und genau deshalb finde ich das als einschnitt in meine privatsphäre, als einschnitt in meine persönlichkeit irgendwelche daten von mir preiszugeben. als einschnitt in meine freiheit. wieso muss man sich eigentlich rechtfertigen, dass man das nicht möchte? ich denke, es sollte normalzustand sein, sich selbst seine identität zu wahren.
ich finde auch, dass wir ein recht auf anonymität auch im internet haben. also etwas wie das folgende geht gar nett: ich gehe in die großstadt köln und alle meine pfade inkl. locations wo ich hingehe werden geloggt. ..inkl. einen kanabis-kaufort..
dass geht nicht, weil das keiner will. vielleicht wollte ich ja bei dem canabis-kaufort nur ein bild malen von der malerischen Straße am Ufer.
Fortsetzung: Vor manchen canabis-läden steht dann ein schild: "Stop - dieser Laden wurde gesperrt, laufen sie hier öfters vorbei, sind sie verdächtig" gehängt. Hallo?! Ich suche eigentlich das Haus meiner Großmutter.
Wie dem auch sei. Ich habe zwar noch die Freiheit hier herzukommen, werde aber durch "überwachung" in den Status eine verdächtigen gesetzt. davor sollte jeder angst haben.
Besser als Überwachung ist nur: Beseitigung solcher kriminellen canabis-läden auf klassische Art.
Wir haben einen Verdacht, sammeln Beweise und gehen vor Gericht.
das kind hat einen namen: paranoide wahnvorstellung.
wie gesagt, nenn mich naiv, aber ich bezweifle ganz dolle und feste und aus eigener selbst vorhandener überzeugung und nicht weil mir das jemand so eintrichtert, dass meine daten niemanden interessieren und das gefährlichste was passieren könnte ist, dass jemand dabei einschläft wenn er meinen tagesablauf dokumentiert.
sicher weiß niemand was mit all den daten passiert und es kam ja grad heut wieder in den anchrichten dass ein journalist an bankdaten etc rankam. wiegesagt, sicherlich macht die datenspeicherung missbrauch einfach, aber wie willst du das verhindern, dass mit der heutigen technik nicht auch missbrauch betrieben wird? und davon abgesehen,w enn jemand vorhat, menschenrechte zu beschneiden, dann kriegt der das auch anders hin und da sind gewalt und "reale" verfolgung immer noch wirksamere druckmittel als deine kontodaten. siehe geschichte, hitler hats ganz ohne datenspeicherung hingekriegt eine diktatur zu erschaffen. das schlimmste was dir also passieren kann ist dass die jemand auf dich persönlich zugeschnittene werbung verschickt oder aufm blitzerfoto mitkriegt dass das da nicht deine freundin neben dir ist. also wieso sich heiß machen? im endeffekt haben wir eh keinen einfluss drauf ob unsere daten je missbraucht werden oder wir uns ein lebenlang umsonst davor fürchten. ich glaube, alles was man tun kann ist bewusst mit seinen daten umzugehen und sie nicht leichtfertig jedermann in die handzu drücken, mehr kannst du eben nicht tun. selbst hier auf der ngl kann hacker schindluder treiben und du kannst es nicht wesentlich beeinflussen. lso, paranoia hin oder her, was willst du dagegen utnernehmen? dann müssten wir die entwicklung der technik aufhalten, ne andre chance hast du nicht. alles was gebraucht wird, kann auch missbraucht werden, das ist der lauf der dinge.
dann will ich hoffen, dass das alles so verläuft, wie du dir das vorstellst.
abschließend lasse ich einfach nur mal ein paar zitate im raum stehen...
Man kann die Freiheit nicht schützen, indem man die Freiheit abschafft! Deshalb: NEIN zum Überwachungsstaat! (von Thomas Fickenwirth, FDP)
Das hilft nicht Terroristen zu finden, denn durch die Möglichkeiten zur verschlüsselten Kommunikation fallen eben die, die wirklich etwas vorhaben, aus der Überwachung heraus. (von Christian Otto, GRÜNE)
Der rot-grüne Überwachungsstaat ist schon weit genug vorangeschritten. Misstrauen Sie einem Staat, der Ihnen misstraut. (von Lutz Rüdiger Recknagel, FDP)
Eins noch. Wir alle kennen ja das terroristisch-anmutende Unrechtsregime in dem unsere Eltern 'unfrei' leben mussten. Auch dort wurde immenser Aufwand betrieben alles von jeden Verdächtigen zu protokollieren. In der als Gauck-Behörde bekannten Institution wurde nach der Wende fast jeder fündig. Offiziell übrigens als undesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) geführt. Auch aus meiner Familie wurden allerhand Verwandte auf Schritt und Tritt ausspioniert, da laut offizieller Interpretation "Regimegegner". Trotzdem ist nie etwas passiert. Keine Haft in Hohenschönhausen, kein Bautzen oder sonst was. Nur die (für die DDR) üblichen Sanktionen (Kinder kein Studium). Obwohl quasi die Überwachung da war (die natürlich nicht zu vergleichen ist mit heutiger Praxis, da gänzlich ideologisch geprägt), ist das diesen Menschen nicht aufgefallen. Sie wussten es auch, haben sich aber nicht beirren lassen. Es wäre wohl anders hätte man den nächsten VP gleich mal ein über den Nüschl gezogen. Vielleicht klingt das alles bei den Haaren herbei gezogen, aber irgendwie ist mir das gerade eingefallen.
Editiert
am 12.08.2009 - 22:36 Uhr
Habe gerade von einem interessant erscheinenden Buch gelesen. Wir sollten das vielleicht alle mal lesen um dann mit Niveau weiter zu diskutieren. Angriff auf Freiheit bei heise.de.
inwiefern schränken dich all die aufgezählten dinge bei deinen entscheidungen ein was du wann wie machst? (mal abgesehen davon gegen geltendes recht zu verstoßen) ob nu dein fingerabdruck im reisepass ist etc oder nicht, schränkt doch deine freiheit nicht ein hinzureisen wo du willst. da du ja kein terrorist bist und folglich nicht gesucht wirst, kannst du doch trotzdem tun und lassen was du willst, auch wenn dich dabei jemand beobachtet. seh da also mal keine einschränkung in deiner handlungsfreiheit.
Ein Mensch der sich bewegt hinterlässt Fußabdrücke. Das war schon immer so... frag mal die Indianer. Mir kommts so vor, wie wenn heute jeder sich aus der Gesellschaft "abschotten" will. Es könnte ja sein man hat ne Leiche im Keller... Man sollte immer zu dem stehen was man tut. Selbst wenn man wirklich ne Leiche im Keller hat (manchmal gibts dafür ja Gründe...).