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  Von [gruener]Tee [details]
Datum: 08.08.2009 - 11:47 Uhr
Kommentare: 3
Kommentatoren:
muli phOnKy ngl]hacker
Der ein oder andere in dieser Runde mag es kaum glauben, aber mein Studium ist fix und fertig* und neue Aufgaben stellen sich dem Tee. (*=sogar erfolgreich) Nach mehreren Kurzurlauben im Juni und Juli in Spreewald, Bodensee und Ostsee, war es Anfang August soweit. Nach 12 Jahren Abstinenz kannte ich meinen Feind noch ganz genau. Pracht und Qual jener Zeit: Der Rennsteig. Einst mit einem Schulkamerad und dem Fahrrad bezwungen, sollten in diesem Jahr die Füße über den längsten Höhenwanderwegs Deutschland führen. Ein guter Freund aus alten WG-Zeiten und ebenfalls (Nord-)Thüringer konnte sich ebenso für dieses Vorhaben begeistern.

Also, Rucksack aufgeschnallt - Wanderschuhe an - keine Karte mitgenommen - und los gerannt. Start war in Hörschel an der Werra. Traditionell kann man eigentlich nicht sagen wo nun der Anfang des Rennsteigs ist - ob Blankenstein (in der Nähe von Mulis Arbeitsort) oder Hörschel (in der Nähe des Weltkulturerbe Wartburg). Die Distanz bleibt aber dieselbe: 169,3 km. Der Rennsteig wurde urkundlich das erste Mal 1330 erwähnt und seit dieser Zeit gibt es Wanderer die zwischen Thüringen und Franken in roten Socken, pfeifend den Kammweg bezwingen. Eine gute Infrastruktur hat sich so gebildet. Kleine Wirtshäuser in kalten Tälern oder auf sonnigen Höhen bieten dem Wanderer die lokalen Speisen an. Und somit ist es kein Problem Früh, Mittag und Abend mit ner Bratworscht und nem kühlen Hellen versorgt zu werden. Zur Abwechslung bietet unsere Küche natürlich noch Abwechslungsreiche Speisen wie Reibekuchen und Klöse... Eine Dose Ravioli im Gepäck könnte somit schon als kulinarische Delikatesse bezeichnet werden... lol. Das weiße R (ca. 450x an Bäume getagged) markiert den Weg, manchmal auch liebevoll geschnitzt (sicherlich von einsamen Männern, die die langen Winter in den Bergen in ihrer Schnitzhütte verbringen und auf den Frühling warten).



Die erste Etappe führte hoch zum Inselsberg. Viel zu oft hatte ich diesen Kollegen in den letzten Tagen von der A4 bestaunt. Ehrfürchtig und garstig steht er dort. Stolz und frei, man könnte meinen es wäre die höchste Erhebung Thüringens - ist er aber nicht... nur gefühlt. Die 33 km über 800 Höhenmeter waren schneller und leichter bewältigt als zuvor gedacht. Der Körper war frisch und die Motivation hoch... bis zur Herberge. Auf dem Berg angekommen gab es zwei Souvenirshops und eine Jugendherberge (Vorsicht, Übernachtung nur mit Ausweis). Eine gespenstige Ruhe hing über dem Gipfel wie eine fiese Dauerregenwolke und kein Mensch war zu sehen. Gut, das ich zuvor dort angerufen hatte, in weiser Vorausschau, dass ein Bett am Abend des ersten Tages den müden Körper gut tun würde. Zwischen riesigen Abhörtürmen von Schäuble oder Stasi (weiß ich jetzt gerade nicht so genau ) gestaltete sich der Mobilfunkempfang schwierig. Doch da mein prepaid-billig-Netz einen Anruf erlaubte konnte ich die Herbergsmutti erreichen: "Ach mit Ihnen habe ich gar nicht mehr gerechnet" Es war 8 Uhr abends, der Thüringer schaut um diese Zeit wahrscheinlich die Tagesschau im Ersten. "Ja, wir hatten zwei Betten reserviert...? Ich meinte doch es könnte später werden!". "Achso,...mhmm" peinliche Ruhe "Na dann..., da müssen wir nochmal hoch". Während dieser 20-minütigen Wartezeit kühlte der Körper runter. Irgendwie war er wohl nicht gewöhnt 8 h am Tag rum zu laufen, Müsliriegel zu verdauen und ab und zu ein Traubenzucker zu naschen. Müde, kurz angebunden und etwas hektisch verlief das "einchecken" in der JH. Die Treppe zum Zimmer zu bewältigen war schwieriger als der zuvor erfolgte Marsch auf den Hügel. Die Kälte im Körper füllten ein Weizen und der Texasbohneneintopf auf dem Gaskocher. Die Wanderung hatte begonnen.

Ausgeruht und durch ein typisch-JH Frühstück gestärkt (d.h. inklusive: "macht bitte eueren Tisch noch mit diesem Lappen sauber und Essenreste in den blauen Eimer, Papier in den anderen") ging es wieder etwas nach unten. Die Monokulturen aus frühkapitalistischen Zeiten säumen den Weg, sowie die Naturschutzschilder aus neuerer Zeit. Immer wieder öffnet sich der Wald und bringt wunderschöne Wiesen zu Tage, in denen es zirpt und zirrt. An diesen Tag zieht man auffällig viele Radfahrer und Wanderer. Die Holländer haben scheinbar auch die Mittelgebirge entdeckt, oder: sie halten es für die Alpen und freuen sich über den kürzeren Anfahrtsweg. Als die Sonne sich neigte war schon Oberhof zu sehen. Glanz und Gloria des Wintersports sollen alle Schildchen und Skiloipen symbolisieren. Müde schleppten wir uns in ein Hüttchen und stellten fest, dass in Oberhof die Luft 1,50 Euro / Tag kostet.



Und so folgen weitere Tag über den Kammweg. Begleitet vom unbeschwerten Freiheitsgefühl, einen viel zu schweren Rucksack und einer traumhaften Ruhe, die in den Wäldern da oben noch herrscht. Mit dem Großen Berberg und der Schmücke werden am dritten Tag die höchsten Erhebungen passiert. Die kratzten an der 1000 Marke und erlauben Blicke über Suhl und der kompletten Ilmplatte. Mit guten und trockenen Wetter geht es voran. Eigentlich die perfekten Bedingungen, nur mein Knie scheint gerostet. Sicherlich eine Negativerscheinung des letzten Jahres, in dem es sich viel zu oft unter dem Schreibtisch versteckt hielt. Wir verlassen den Thüringer Wald und durchqueren Bayern. Dort wo 50 Jahre der Rennsteig unpassierbar war, da Schießbefehl herrschte. Die Mienen scheint jemand weg geräumt zu haben und so könne wir in Steinbach am Wald ohne Reisepass oder Devisen in einer Klasse Ferienwohnung (voll luxuriös mit Schwarz-Weiß Kathodenstrahlröhre) nächtigen.



Mit dem sechsten Tag war dann alles am Ende, leider das Knie vor dem Rennsteig. So ließen Zeitdruck (aus Leben eins) sich nicht mit der restlichen Distanz vereinbaren und mitten im Thüringer Schiefergebirge (Lehesten) wurde die Wanderung nach 150 km beendet. Mit aufgefrischten, träumefüllenden Erinnerungen ging’s wieder runter vom Wald. Diese kleine Hüttchen, die überschaubaren Dörfer, die Schieferverkleideten Häuser muten nun schon wieder zu romantisch an um zu existieren. Aber (jetzt die Message): es gibt sie wirklich.

Weitere Infos:
http://www.rennsteig.de/de/index.php?id=68573, Rennsteig-DE

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 08.08.2009 - 18:16 Uhr
#54372 By muli

(pMsg, reply)

ja schöne gegend wo ich arbeite...hättet ihrs bis bad lobenstein geschafft hätt ich euch heimwärts mitnehmen können
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 09.08.2009 - 14:42 Uhr
#54374 By phOnKy

(pMsg, reply)

Schöner Bericht.
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 10.08.2009 - 7:25 Uhr
#54378 By ngl]hacker

(pMsg, reply)

.. yo.. schließ mich all dem an. gibt's nichts auszusetzen
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