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Von
psy
[details]
Datum: 09.06.2005 - 16:05 Uhr
Kommentare: 7
Kommentatoren:
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Ich saß nicht gerade bequem auf dem schmalen Sitz des Flugzeuges welches mich nach Paris bringen sollte. Mein Sitznachbar, ein ziemlich korpulenter, aber dennoch gut gekleideter Mann, transpirierte trotz eisiger Kälte, die die Klimaanlage ausspie. "Ein schlechtes Anzeichen für seinen Stoffwechsel", dachte ich und schon fielen mir wieder die Augen zu. Ich hatte seit Tagen (oder waren es Jahre?) nicht richtig geschlafen. Alles in meinem Kopf schrie nach 8 Stunden Schlaf, und dennoch: Mein Kopf, meine Gedanken, mein Leben war es was mich nicht mehr schlafen ließ. Kaum hatte ich einen Moment in dem mir die Lider schwer wurden, fand ich mich über etwas grübelnd wieder. So hielt ich mich vom Schlafen ab, bis spät nachts wenn die Müdigkeit über die Gedanken obsiegte, und ich endlich Ruhe fand. Ein Rütteln weckte mich aus einem dieser Momente und das rote Warnschild gebot mir die nicht vorhandene Zigarette auszudrücken und meinen Sicherheitsgurt anzulegen. Sicherheitsgurte in einem Flugzeug! Wofür zum Teufel? Das war wie hinter einen Holzstapel ducken wenn ein paar hundert Meter neben einem eine Atombombe ihr teuflisches Licht ausschüttete. Aus Reflex zog ich den Gurt etwas enger, und das Rütteln wurde stärker. Ein mulmiges Gefühl machte sich in meinem Magen breit, und ich begann sauer schmeckende Spucke zu schlucken. Die Turbulenz in die wir geraten waren schien nicht abzureißen, und langsam fühlte ich wie sich mir die Kehle zuschnürte. Die Flugbegleiterinnen suchten hektisch nach einem Platz um sich festzuhalten und ein kleines Kind schrie lauthals, bis die Maschine einen Satz nach unten machte, als hätte Bernoulli mit seinem Auftrieb auf einmal Unrecht erhalten. Ich stellte mir vor wie ältere Herren in einer Richterrobe und einer weißen Perücke den Hammer schwangen und das Urteil verkündeten: "Hiermit wird das bernoullische Prinzip für ungültig erklärt und sämtlicher, eventuell daraus resultierender Auftrieb oder Abtrieb ist mit sofortiger Wirkung einzustellen". Gerade grinste ich noch über die Vorstellung, als das Licht in der Maschine ausging, mein Nachbar zu röcheln anfing, und die Sauerstoffmasken vor mir baumelten. Was war das denn bitte? Ich war unruhig, nein panisch! Alles um mich herum begann in Zeitlupe abzulaufen. Und bevor ich es fassen konnte sah ich aus dem Fenster und bemerkte dass die Tragfläche seltsam deformiert war. Ich fühlte mich in den Sitz gepresst und verspürte einen gewaltigen Ruck, als der rechte Flügel sein Leben lieber ohne das Flugzeug führen wollte. Schreie gingen durch die Kabine, als die Maschine nach rechts abkippte und in sich immer schneller, auf einer Korkenzieherähnlichen Bahn, dem Boden näherte. Was zum Teufel hatte ich Leben falsch gemacht um so zu enden? Unausgeruht, frierend, mit einem ungemütlichen Fettsack neben mir. Warum? Ich dachte darüber nach das jetzt eigentlich mein Leben an mir vorbeilaufen sollte, aber da war nix. Ich fühlte wie mir Schweiß über meinen Körper rann, aber ich wartete immer noch darauf, dass irgendwas in meinem Kopf anfing den tollen Film ablaufen zu lassen der mein Leben in ein paar Sekunden packte. Ich wurde ruhiger und schaute mich um. Mein Kopf stemmte sich gegen die starke Fliehkraft und ich sah eine Frau, die eine Reihe neben mir saß, das Kinn in die Brust gedrückt und ein goldenes Kreuz, ein Amulett, mit ihren Fingern zusammendrücken. Sie schien zu murmeln, zu beten. Was würde ich darum geben jetzt an eine höhere Macht zu glauben, die mir Seelenheil und ein Leben nach dem Tod, nein Moment, eigentlich doch ein Leben nach dem Leben, versprach. Ich hatte nie viel übrig für eine Lebensphilosophie die immer auf etwas Besseres hoffte wenn das jetzige vorbei wäre. Denn genau das war es, was nichts an dem status quo änderte. Nur Warten und Erwarten, nein da lebte ich mein Leben lieber intensiv und dafür ein, zweimal gegen ein paar der Gebote. Aber jetzt gerade käme mir ein solcher Strohhalm gelegen. Mittlerweile versuchte ich geradezu mich dazu zu zwingen wenigstens in diesem Moment mal nicht nachzudenken und mich dem zu öffnen was da doch kommen sollte. Warum verdammt zog mein Leben nicht an mir vorbei? Der Boden den ich mit Mühe durch das Fenster erspähte war schon recht nahe und ich erwartete jeden Moment den Einschlag. Ich versuchte es zu erzwingen, dachte daran wie ich als Säugling aus dem Schoße meiner Mutter das Licht erblickte, und dann ... mmh ja was war eigentlich dann? Meine frühste Erinnerung reichte in meine Vorschulzeit ... verdammt, so würde ich nie mein ganzes Leben schaffen bevor die Maschine aufschlüge. Ich lugte noch ein Mal aus dem Fenster, an dem sich Himmel und Erde abwechselten. Hatte ich eigentlich ... Ich wachte auf, als die Stewardess meinen Cholesterinklumpen neben mir fragte ob er das Huhn, oder den Fisch nähme. Er wählte das Huhn, und ich sah in ihr freundliches Gesicht als sie Frage mechanisch wiederholte um meine Wahl zu ergründen. Ich erwiderte dass das nicht so einfach sei, weil man ja ...,... ich aber trotzdem den Fisch nehmen würde...
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09.06.2005 - 22:31 Uhr |
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#29005 By
Iceman |
(pMsg,
reply) |
... Langsam fiel es schwer und immer schwerer, den eigenen Kopf durch die Kraft des Genicks bei den herrschenden Fliehkräften einigermaßen gerade zu halten. Wie ein Flashback nach einem schlechten Joint durchfuhr mich diese, meine letzte Vision noch einmal: Die nette Stewardess, der fette Schwabbel und das Huhn. Meine Finger begannen damit, sich unwiderbringlich in die Polsterung der Armlenen links und rechts meiner Rückenlehne zu bohren - es schien zu helfen, die Kreisbewegung langsamer zu werden. Und bei Gott, sie wurde es wirklich! Kurze Zeit später spürte ich nur noch einen brachial anwachsenden Druck unter meinem Hintern und alles wurde erst grau, dann schwarz ---
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10.06.2005 - 0:18 Uhr |
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#29009 By
ngl.hilkstar* |
(pMsg,
reply) |
Ich schlug die Augen auf und fand mich auf der Toilette des Flugzeugs wieder...
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10.06.2005 - 8:27 Uhr |
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#29017 By
ngl]hacker |
(pMsg,
reply) |
.. die kabine zitterte wild vor sich hin und auf einmal sah ich wie die kabinenwände sich auf mich zubewegten und...
.. ich wachte auf. ich war der kaptain des flugzeuges. vor mir das brodelnde inferno bestehend aus der grünen jungel-flora und faune. wie millionen von peitschenhieben schlugen auf das cockpit der 2 sitzigen chesna ein. mit einem ruck riss der linke flügel und ich merkte, wie das mein vogel einen merklichen ruck ....
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