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Die schrägen Tagebücher
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Weihnachtspanik |
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Von
ngl]hacker
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Datum: 11.12.2007 - 16:05 Uhr
Kommentare: 10
Kommentatoren:
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Der arbeitslose Hacker lief heute fröstelnd durch den vorweihnachtlichen Nieselregen zur Mensa. Seine Sportjacke war viel zu dünn und das wärmste was er an sich trug war wohl der helle Schal, den er zwei Runden lang um seinen Hals gewunden hatte. Er lehnte sich gegen den Regen während seine Schritte auf dem vom letzten Schneeeinbruch liegen gebliebenen Schotter knirschten. In Gedanken verfluchte er diese Art von Wetter und bat innigst, dass wenigstens der Zubereitung der Mensamahlzeiten etwas Liebe beigewohnt hatte. Ein paar Hartlaubgewächse, die dem Dezemberwetter standhielten, kratzten an seine blauen Jeans entlang, weil er sich etwas zu sehr in die die letzte Kurve vor seinem Ziel lehnte. Sie hinterließen einen weißen Streifen. "Diese böse Natur" dachte er und stieß mit seinem rechten Fuß einen Stein davon. Unweiglich stiegen all die Gedanken der letzten zwei Wochen in ihm hoch. Seine erfolglose und dann doch wieder zu erfolgreiche Jobssuche, die ihm einen Job beschoren hatte, in dem er nicht mal wirklich seiner Bestimmung - dem hacken - nachgehen konnte. Dann war da noch diese stressige Diplomarbeit gewesen, deren Werdegang er eigentlich immer zuverdrängen versucht hatte. Obwohl der sichere, warme Ort, zu dem jetzt nur ein paar vereinzelte und bis über den Kopf eingemümmelte Gestalten strömten, langsam näher kam, keimte ein Gedanke in ihm auf, der sich rasch in all seinen Konsequenzen als Szenario mit katastrophalen Ausmaßen entwickelte. In seiner Fantasie gelang so etwas meist nur zu gut und es ließ ihn jetzt einen frischen Adrenalinstoß durch seine Adern pumpen - die Weihnachtsgeschenke. Dieses Jahr war alles anders. Er hatte noch kein einzigstes Geschenk, hatte nur noch knapp 200 EUR auf seinem Konto, wollte umziehen und hatte diesbezüglich auch noch mehrere ungünstige Bahnreisen einplanen müssen. Er war nicht dieser Typ von Mensch, der solche Sachen in letzter Sekunde erledigte. Klar war der Moment der Auswahl und des Kaufs oder Umsetzen einer coolen Idee immer maximal klein, aber es fand niemals später als 2 Wochen vor dem Fest statt. Die gläsernen, elektrischen Schiebetüren des Haupteingangs sprangen auf und ein Schwall warmer Luft sprang ihm entgegen als er über die Schwelle schritt. Wie erwartet stand da Evil und zusammen ging's nach oben zu Essensausgabe. Beide hatten Hunger und beide hatten ihre festen Positionen, wenn's um die Essensbestellung ging. Während sich hacker sofort Richtung Billigaas vorschlug und erleichtert feststellte, dass sich die Optik der Mahlzeit als passabel erwies, schritt Evil Richtung Spezialmenü um sich neben all den alltäglichen Hecktiken - seine Verteidigung musste bis Mittwoch stehen - mit etwas Leckerem zu belohnen. Natürlich war Hacker schneller. Seine Schlange war immer die kürzeste und das Geld hatte er in den letzten Monaten meist irgendwoher zusammengeklaubt und so passte dies wie durch ein Wunder meist genau. Während er auf Evil wartete versuchte er sich etwas unbeholfen seines dicken Schals zu entledigen, der dass Blut in seinem Hirn langsam gerinnen ließ. Fast hätte er vor Wut gebrüllt, als er ein Ende des Stoffbandes zielgenau in der Soßenhälfte seines Mittagessens platziert hatte. Sein Adrenalingehalt verzweifachte sich und am liebsten hätte er die Fracht auf seinem Tablett in eine mensanahe Umlaufbahn verlegt. Evil kam lässig angeschlendert und deutete auf Mensa 1. "Yup" brachte hacker hervor und schaffte es gerade so sein Missgeschick zu verdecken. Vor ihnen lag ein Saal voller brabbelnder Studierender, die je nach Art und Einstellung hier zu dieser Jahreszeit meist länger verweilten, bevor sie entgegen aller Vernunft wieder zurück durch das abweisende Wetter stiefelten mussten, um sich dem tristen Studienplan zu ergeben. Auch wenn Hacker dies all schon hinter sich hatte, fühlte er sich jetzt wieder hineinversetzt in die Zeit. Er würde auch etwas Zeit hier lassen bevor er sich wieder vom Alltag einholen lassen würde. Evil und Hacker setzten sich zu drei Anderen, die sie sehr wohl kannten. Zusammen waren sie eine Runde, die sich eigentlich nur vom Essen kannten und darüber hinaus nicht mal im ICQ Kontakt hielten. So gab's meistens viel Gesprächsstoff. Bloß fehlte heute jemand. Es fehlte jener, der immer dafür gesorgt hatte, dass die Gesprächsthemen so dermaßen in den Keller gingen, dass ... Hacker musste grinsen. Sie würden dass auch alleine schaffen - dachte er. Schließlich waren jetzt alle hier schon seit einem halben Jahr darauf trainiert jedes noch so intellektuelles Thema in partiale Niederniveau-Diskussionen zu zerlegen. Es würde lustig werden. Da war er sich sicher. "Wo ist denn unserer Alphatier!? Unser Betamännchen im Stall?" witzelte Hacker noch im Setzen. Sein Gegenüber fiel gleich ein und meinte, dass er sein Verschwinden gar nicht bemerkt hätte. Wir redeten über Niveausteigerungen unserer Diskussionen, von Töpfern (WTF?!) und schließlich schlug Hackers Gegenüber mit der Faust in den heißen Brei, so dass die Pampe überall umherflog - bildlich gesprochen zumindest: "Schon Weihnachtsgeschenke erstanden?" - Stille. Dann ein grinzen in der Runde. "Natüüüüüüürlich" feixte Evil. In der zweiten Halbzeit des Esseneinnehmens, also weitere 45 Minuten, drehte sich alles nur noch darum. Und schließlich war ein einheitliches Urteil gefällt, dass so ziemlich das komplette, breite Geschenkwunschspektrum aller Freundes- und Verwandschaftsgruppen abdeckte. Kleinkinder sollten Puzzles bekommen (wobei Puzzleteilzahl = (Alter+1)*100) und Erwachsene Brotbackmaschinen. Amen.
Es war die interessanteste Diskussion ever and diesem Tisch und in dieser Runde, denn das verdammte Niveau war über sich selbst hinausgewachsen. Man konnte fast meinen, dass es ein Niveau gab. Der Nieselregen hatte aufgehört und die Sonne blinzelte durch den verhangenen Himmel als Hacker später motiviert gen Heimat steuerte. Er würde sich an die Ratschläge halten und alles würde gut werden. Gleich heute noch - 13 Tage vor Weihnachten.
Er hatte das Alphatier bzw. Betamännchen noch getroffen und ihm erzählt, wie tiefgehend die Tischgespräche heute gewesen waren. Auch wenn es ungläubig weitergezogen war, Hacker hatte einen Plan. Und dieser würde alle Probleme lösen.
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13.12.2007 - 10:09 Uhr |
#50238 By
ngl]hacker |
(pMsg,
reply) |
design doch ein kleines weihnachtsbuch - "gewidmet meinen eltern" .. dafür bist du doch jetzt der geek :)
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13.12.2007 - 10:18 Uhr |
#50239 By
ngl]hacker |
(pMsg,
reply) |
was ist mit euch? habt ihr auch einen plan? euren ellis die weltherrschaft schenken? knebel für den nachwuchs, pokemon für eure feinde und den geschwistern frisches zweilagiges multifunktionspapier?
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