|
 |
Die schrägen Tagebücher
|
 |
t+2 am ende |
 |
| |
Von
ngl]hacker
[details]
Datum: 19.12.2007 - 21:52 Uhr
Kommentare: 7
Kommentatoren:
|
|
|
|
| hacker |
Seit einer halben Stunde war Arbeitschluss und das Duo eztaapo und hacker näherten sich dem Discounter der Begierde. Hackers Finger hatten klammerten sich fester um den kalten Griff der Laptoptasche, die lediglich ein paar Zettel transportierte. Alles Show. Aus Prestiquegründen hatte die Tasche den schwarzen Beutel des Vortages ersetzt, musste er doch jetzt das Image eines Bonzen pflegen lernen. Die beiden stießen auf eine schlecht gepflasterte aber trotzdem viel befahrene Straße auf der die Lichter der vielen vorbeischaukelnden Autos ständig auf und ab schwankten und Passanten blendeten. Hacker zerrte kurz an eztaapo und dieser gab nach und folgte ihm, durch eine Gasse, die sich im fließenden Verkehr aufgetan hatte, über die Straße. Es war nicht mehr weit, aber trotzdem arbeitete die Zeit immer noch kontinuierlich gegen die beiden. Noch vielleicht 100m und sie würden dort sein, wo man sie zwei Tage zuvor verscheucht hatte, weil 3 Minuten vor Ladenschluss eben kein Einlass mehr möglich gewesen war. Diesmal musste es klappen. Ein Fehlschlag und ...
hacker dachte zurück an seinen Arbeitsalltag. Ja ein Fehlschlag mehr oder weniger, was würde das ausmachen. Er erinnerte sich, wie er heute beim Erklären der Buchung von Urlaubszeiten am Telefon hatte schwere Entscheidungen fällen müssen, weil der eigentliche Chef fehlte (am 3. Arbeitstag!!!). Und wie er dann beim Testanruf seines Chefs total versagt hatte, weil weder Firmennamen, noch wohlartikulierte seinen Mund verlassen hatten ... Ok. Die letzteren Ereignisse waren alle nach 17:30 Uhr passiert, einem Zeitpunkt, an dem er seinen Kopf nach einem wohlverdienten 9h Arbeitstag hätte ruhigen Gewissens nach Hause tragen können. Aber nein. Er hatte ja noch Termine und er musste noch verschiedene Einladungen ausschreiben.
50 m und die Tür kam näher. Ein warmes Licht viel fiel von den gläsernen Eingangstüren über den dunklen Parkplatz, auf dem immerhin noch drei, recht schlampig geparkte Autos standen. Ein großer dunkler Transporter fiel den beiden auf, der rechts auch schon am Tag zuvor gestanden hatte. Aus dem Auspuff tropfte etwas, dass man eigentlich nur erkannte, weil die herunterfallenden Tropfen in einer Pfütze aufschlugen, deren Licht im fahlen Mondlicht reflektiert wurde. Es war recht dunkel und Spekulationen über die Substanz der Flüssigkeit ... hackers Hirn gab auf. Er hatte heute viel mehr Spekulationen anstellen müssen als ihm lieb gewesen war. Bis zum Schluss hatte er dem Stress tapfer standgehalten, aber dann waren ihm fast die Tränen gekommen. Dieser Job ließ ihn an jeder Ecke und Kante seine Unwissenheit spühren und raubte jegliche Motivation, es alles zu verstehen. Jedes Vertrösten auf: "Es ist ja nur der dritte Tag" half nichts und so hatte er auch seinen Mentor abgewürgt und das letzte Gespräch gegen 19:00 abgebrochen und auf morgen verschoben.
Die Schiebtüren bewegten sich mit leise summenden Motoren auf bis sie dumpf anstießen. Es war als öffneten sie beide Hände um der Kälte zu sagen: "Komm herein!". Und sie tat es. Aber mit ihr eben auch diese zwei, die im Reinkommen nervös zur Verkäuferin schielten, als warteten sie nur auf die Worte: "Raus, wir haben schon geschlossen und jetzt ist Einlasssperre". Die Worte mit einem leicht ausländischen Akzent waren in beiden Köpfen geblieben.
Dann waren sie drin, beide. Kein Wort, kein Schrei. Nur vereinzelt ein paar Leute in dicken Wintersachen, die kurz aufschauten und das gleichmäßige Brummen der alten orangefarbene Kühlregale.
Es war göttlich und warm. Seine Laune stieg nur minimal und er meinte zu spüren, dass sich 4-5 Gehirnzellen wiederbelebt hatten. Nicht viel. Er war frustriert über den ganzen Tag aber hier an diesem Ort überkam ihn eine solche Gleichgültigkeit. Er hatte kaufen wollen was ihm in den Weg kam, und Alkohol hatte er als Sinnesbeeinflusser ganz oben auf seiner Prioritätenliste geparkt. Aber irgendwie. War das jetzt alles verschwunden. Er kam sich fast vor wie in einer Kirche. Nur dass es Plus war. Alles war im so gleichgültig. Es ging ihm gut.
Er musste ein Zeichen setzen. Das tat er: Er kaufte ein großes, weiches Kissen und eine Tomate.
|
|
|
 |
20.12.2007 - 18:43 Uhr |
|
#50289 By
Janosch |
(pMsg,
reply) |
|
ich sage auch nach einigen jahren immer noch: "Ich bin neu hier, dass ist mein erster Tag" manchmal funktioniert es. und man lässt mich in ruhe. beileid alter, es scheint echt hart zu sein.
|
|
|
|
|
20.12.2007 - 21:05 Uhr |
|
#50291 By
phOnKy |
(pMsg,
reply) |
|
das leben ist kein ponyhof.
|
|
|
|
