Trotz teils eisiger Kälte kommt der Herbst in diesem Jahr mit einem Hauch Eleganz daher, wie man sie - wenn überhaupt - nur aus alten Lehrbüchern kennt. Wer sich hinaus traut um mit seinen Beinen durch das Laub unter den halb entblößten Bäumen zu rascheln, der mag sich plötzlich in einer besseren Welt wiederfinden.
Das von den bunten Blättern reflektierte, warme Licht lässt einen eingemümmelt in seine North-Face-Jacke Dinge wie den kalten Nordostwind vergessen. Auch die Einsamkeit, denn an diesem Sonnabend morgen möchte keiner - bis auf einen alten Opa, der in seinem Gartenhaus herumwütet - mit an dieser Herbsterfahrung teilhaben, ist vergessen.
Auf dem Rückweg lenke ich meine Schritte über ein abgeerntetes Maisfeld. Mit meiner Orange-Gutelaune-Brille und dem Sonnenschein im Nacken fällt der ganze Pessimismus dieser sonst so unangenehmen, verregneten Jahreszeit von mir ab. Wozu über Niederlagen nachdenken. Auch dieser Mais zu meinen Füßen wird in 2 oder 3 Jahren wieder in voller Blüte stehen, um von uns Studenten als stärkehaltige und delikate Nahrungsquelle genutzt zu werden.
Der Akku der mir um den Hals baumelnden Canon hat sich zwar wieder viel zu früh verabschiedet, doch Bilder habe ich einige und nach dieser intensiven Begegnung mit dem Herbst wird es mir ein Leichtes sein auf NGL das passende Wortmaterial für diesen Trip zu finden.