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Spinat in deinem Gesicht
  Von stealthUser [details]
Datum: 19.04.2006 - 18:54 Uhr
Kommentare: 10
Kommentatoren:
[H]Kit Janosch ThoMastr [gruener]Tee muli Chicane scl:end: ngl.semtex stealthUser
Besucher:
[H]Kit Janosch ThoMastr [gruener]Tee muli Chicane scl:end: ngl.semtex stealthUser
Ich hatte gerade erst verwunden das meine Leben eine seltsame Wendung nahm. All dies begann damit, dass mein Vermieter aus dem Haus geschmissen hatte, da das, angeblich aus meiner Wohnung dringende, laute Gestöhne die Nachbarn in ihrer Nachtruhe störte. Daraufhin ging einfach alles vor den Baum was ich vorher noch mein Leben nannte.

Als meine Freundin Alexa davon erfuhr das ich wohl erstmal ne neue Bleibe bräuchte, und dann in ihrer frauentypischen Art damit anfing die Gründe für den kürzlichen Verlust meines Wohnrechtes zu sondieren, war es eigentlich schon vorbei. Dummerweise kam das mit der Lärmbelästigung der Wahrheit recht nahe, nur das Alexa daran nicht wirklich beteiligt war. Und ich meine nicht das sie einfach nur stoisch unserem Sex beiwohnte und ich derjenige war der seiner Freude zu laut Ausdruck verlieh. Nein, vielmehr war sie gar nicht anwesend, also körperlich. Stattdessen hatte ich unerwarteten Besuch einer, sagen wir alten, Bekanntschaft.
Und wie es kommen musste, Alexa war seit ein paar Wochen geschäftlich unterwegs, trübte mir Teufel Alkohol die Sinne und ließ ein paar Hemmschwellen fallen. Einmal wieder damit angefangen – und die Bekanntschaft weilte gerade für ein paar Tage in der Stadt – ging das frohe Treiben seinen Gang.

Nun kam der Punkt an dem sich das ganze eigentlich geklärt haben sollte, für mich und mein Gewissen. Sie war wieder weg, Alexa wieder da und ich drei Tage darauf meine Bleibe los. Die Schläue mit der sie es aus mir herausbekam war wieder einer der Moment wo ich an meiner Souveränität zu zweifeln begann. Geschicktes Fragen, einen Tag warten, das selbe noch mal fragen und darauf vertrauen das man sich in seinen Notlügen verstrickt. Frauen haben eben ein besseres Gedächtnis was Details angeht. Das ist auch der Grund warum stümperhafte Lügen gegenüber Männern besser funktionieren. Man behauptet, dass die Gedächtnisse der Geschlechter einfach anderes werkeln. So soll eine Frau, wenn sie zum ersten Male einen Raum betritt beispielsweise als erstes sehen das die Pflanze in der Ecke Wasser braucht, die Gardine mal wieder gewaschen werden müsste und das Teppichmuster sie an den Ikea-Besuch vom dritten März des Letzten Jahres erinnert. Männer sind da einfacher: Da Tür, dort Sofa, hier Kühlschrank mit vermeintlich kalten Getränken, dort attraktive Blonde die aussieht wie irgendeine drittklassige Pornodarstellerin aus der Lieblingsreihe der französischen Schmuddelfilmbranche, deren Namen aber gerade nicht im Kopf auffindbar ist.
Und genau diese Detaillevel haben nun Mann und Frau verinnerlicht wenn sie den Raum verlassen haben. Und in genau dieser Art und Weise speichern Männer unzulänglich die Geschichten ab die sie ihrer Freundin auftischen um nicht aufzufliegen.

Verdammter Mist, Wohnung losgeworden, Frau und Alternativwohnmöglichkeit losgeworden. Ich dachte bei mir "Shit happens!", und mietete mich in ein Hotel in der Nähe meines Büros ein. Es geht ja meistens wieder bergauf. Zugegeben, ich griff mir an den Kopf und fragte mich ob in Zukunft meine Sexualpartnerinnen knebeln sollte, oder einfach nur einen Ausredenkatalog erstellen sollte, welcher - einmal akribisch auswendig gelernt -wasserdicht wäre. Mit diesen Gedanken trug ich mich von einem Tag zum anderen und ließ dabei meiner Art Dinge aufzuschieben ein wenig zu viel Auslauf. Nach knapp einem Monat wohnte ich immer noch im Hotel. Meine Anzüge wurden nicht sauberer, da ich es nicht schaffte sie zur Reinigung zu geben, und mein Erscheinungsbild ließ mehr und mehr zu wünschen übrig.

Was soll man tun wenn man keine scharfen Rasierklingen mehr hat? Richtig welche kaufen, Gerüchten zu Folge gibt es Menschen die haben so viele davon, dass sie diese glattweg verkaufen. Mein Hotelleben zwang mich nur irgendwie nicht wirklich dazu den lokalen Händler um Gebrauchsgut anzulaufen, da ich im Hotel speiste und auch sonst recht gut versorgt war. Das Ende des Liedes war eine Abmahnung meines Arbeitgebers, ob meines unzureichenden Auftretens und ungepflegten Erscheinens im Büro. Leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht die Nerven dies einfach hinzunehmen sondern hatte das unstillbare Bedürfnis meinem Vorgesetzten auf seine Visage hinzuweisen. Diese war meiner Meinung nach nicht die wohlgeformteste, und ich war auch der Meinung, dass dies ebenso in die Kategorie „unzureichenden Auftretens“ fiele. Nun sollte ich vielleicht ergänzen, dass ich das nicht unbedingt in der Wortgewandtheit tat, die dem homo sapiens der postmedievalen Ära angemessen gewesen wäre, und das ganze nicht im Büro meines Herrn Vorgesetzten passierte sondern in der Cafteria, wo es ob meiner Lautstärke für jeden vernehmbar war das ich diesen Menschen mit „Hackfresse“ betitulierte. Damit folgte dann auch gleich die fristlose Kündigung wegen diverser, nennen wir es Kleinigkeiten.

Resumé: Kein Dach, keine Frau, kein Job, kein sauberes Hemd. Schlimmer würde es nicht, das war sicher. Selbst ein vorbeifahrender Halbstarker der das mit dem Vorbeifahren an Passanten irgendwie mit dem Daraufzufahren auf solche verwechseln würde, wäre mir eher wie eine Erlösung als ein Noch-Schlimmerwerden vorgekommen. Und was macht der Mann von Welt wenn diese für ihn zusammenbricht? Richtig: Trinken. Und wo tut er dass? Genau: Wo es alle verlorenen Gestalten tun, die ähnlich – oder laut eigener Aussage ja meist eher schlimmer – dran sind.

Gut es war eine eigentlich ansehnliche, kleine Bar in meinem Viertel, den Junggesellenabschied eines Freundes hatte wir hier mal begossen, und es soll ja nicht unerwähnt bleiben das man durchaus auch aus Geselligkeit oder heiteren Anlässen trinken kann. Wobei ich mir bei einem Junggesellenabschied nicht klar sagen kann ob der Anlass denn nun freudig, traurig oder einfach nur gesellig ist. Die Inneneinrichtung war mit Sicherheit nicht die neuste, aber sie entsprach dem was ich für eine solche Kaschemme als angemessen empfand. Da war eine lange Theke aus einem Holz das wohl unter Blasenbildung dazu neigte sehr saugfähig für allerlei Getränk zu sein, und Aschenbecher die wohl im Zwei-Wochentakt mit der Müllabfuhr gereinigt wurden. Dicke blaue Dunstschwaden welche unter der niedrigen Decke hingen und die eher diffuse Beleuchtung trugen ihr übriges bei.
So gesellte ich mich auf einen der mit schon spröden Leder bezogenen Barhocker, die zum Schutze vor allzu promillisierten Gästen fest verankert waren und bestellte mir geschwind eine Flasche billigen Whiskey. Er schmeckte nicht, wenn man bei solchen geschmackstötenden Getränken überhaupt von schmecken reden darf. Die Flasche leerte sich nur zögerlich und ich dachte darüber nach den Rest stehen zu lassen und einfach zu gehen.
Als ich mich umdrehte und schon in gewohnter Manier prüfte ob ich meine sieben Sachen beeinander und am Körper hätte, betrat eine Frau das Ambiente. Sie sah eher so aus als hätte sie sich verlaufen. Etwas starr schaute ich sie von oben bis unten an und bemerkte, dass ihre Kleidung nass war. Sie trug für das Regenwetter ein eher unangebrachtes Oberteil und eine triefendnasse Jeans. Als ich mich wieder von dem netten Anblick ihres wohlgeformten Leibes und der daraus entstehenden Phantasie abwenden konnte und ihr in das näher gekommene Gesicht blickte bemerkte ich ihre Augen und die verlaufene Wimperntusche. Sie hatte schulterlange blaubschwarze Haare die vom Regen durchnässt an ihren spitzen Wangen klebten. Sie machte einen sehr zarten Eindruck und irgendwie sagt ich wohl eher ungewollt „Hallo“, räusperte mich und senkte den Blick vor lauter Scham. Sie tat es mir gleich und setzte sich neben mich. Sie schaute geradezu durch den Barmann hindurch und signalisierte ihm wohl irgendwie telepathisch ihren Getränkewunsch. Ein paar Sekunden, die ich einfach nur neben mich starrte und ihren Kopf von der Seite betrachtete, wurde ich vom Klirren und Poltern der Flasche Wodka und des zugehörigen Glases vor ihr wieder in die Realität gerissen. Sie schenkte sich ein, hob das Glas und wartete bis ich mein Glas gehoben hatte. „nastrovje!“ klang es aus ihrem Munde. Ich war ein wenig verdutzt, aber der Reflex gebot es mir dasselbe verlauten zu lassen und anzustoßen. Sie schüttete das Glas in einem Zug in sich hinein, und ich war schon wieder damit beschäftigt geistesungegenwärtig in ihre Richtung zu starren.
Nachdem sie noch drei oder vier Gläser Wodka getrunken hatte, drehte sie sich auf dem Barhocker zu mir, verschlug die Beine und sagte mit leichtem russischen Akzent „Hallo Fremder!“. „Hallo Fremde“ schlug ich zurück und wurde mir bewusst das ich gerade total dämlich war so platt zu antworten. Sie fragte mich völlig ungezwungen was mich den belastete. Ich gebe zu ich sah vermutlich ziemlich fertig aus, aber muss man mich denn deshalb direkt darauf ansprechen? Redselig wie mich der Alkohol hatte werden lassen, erzählte ich ihr den Grund für meine Anwesenheit und meinen Aufzug. Ich redete und redete und sie schaute mich einfach dabei an und lächelte ein wenig. Zwischendurch steckte sie sich eine Zigarette an und lehnte mit ihrem Ellenbogen auf ihren verschränkten Beinen. Sie schien recht amüsiert und mit einem Mal wurde mir mein Unhöflichkeit bewusst. Ich erzählte und erzählte, ohne sie einmal zu fragen was sie denn in diese Bar trieb. Glücklicherweise hatte ich ohne viele Umschweife den Punkt meiner Geschichte erreicht, der so oder so zu einer dieser schweigenden Momente meiner geführt hätte. So unterbrach ich, oder sagen wir, ich beendete meine Ausführungen und fragte woher ihre nasse Kleidung herrühre, wobei ich mir die Frage mit „Regen“ hätte selbst beantworten können. Sie schien im Gegensatz zu anderen Frauen Wert darauf zu legen kurz und präzise zu antworten und teile mir mit das sie gerade einem Streit entlaufen wäre. Sie ließ unwichtige, für mein Männerhirn sowieso redundante Details aus, und verriet mir, dass sie gerade ihren Ex-Mann getroffen hatte. Sie erklärte, dass es daraufhin zu einem Wortgefecht gekommen war, welches der Restaurantbesitzer nicht in dieser Lautstärke hinnehmen wollte und sie beide vor die Tür gebeten hatte. Aus den Monologen die wir bis dahin geführt hatten, wobei der ihrige wesentlich ungeschmückter und prägnanter war als der meinige, kamen wir in ein interessantes Gespräch. Eine Flasche Wodka und Whiskey später, lachten wir zusammen und benamen uns wie zwei Menschen die sich eine Ewigkeit kannten. Jetzt kam der Moment in dem das Gespräch abriss und wir uns ernst und innig in die Augen sahen. Schweigen war angesagt und ich blendete in diesem Moment alles um mich herum aus. Ich konnte mich nicht länger beherrschen und rückte auf sie zu.
Peng! Kurz bevor ich sie küsste bekam ich eine Ohrfeige, die mit sibirisch hart umschrieben wohl noch gelinde eingestuft war. Sie schaute mich sehr ernst und erzürnt an und sagte: „Wie kannst du es wagen! Wärest du mein Typ hätte ich es dir schon signalisiert! Ich mag Männer nicht die ihr Leben auf diese Art und Weise leben.“. Ich schaute verdutzt und stammelte irgendwas von „aber..“. Sie wirkte sehr ernst und sagte “Du bist einer der schlechtesten Menschen die mir je über den Weg gelaufen sind.“. Darauf hin kippte sie hastig das letzte Glas Wodka in sich hinein und lief geschwinden Schrittes auf die Tür zu. Ich machte keine Anstalten noch etwas zu sagen, oder gar zu versuchen ihr nachzugehen.

Es ist eben wie Spinat zwischen den Zähnen dachte ich mir… wenn dich jemand aus Höflichkeit darauf hinweist, dann hast du die Chance ihn unauffällig zu entfernen.
Bis heute habe ich niemanden mehr getroffen der mir so ehrlich gesagt hat welch schlechter Mensch ich bin, und den Lebensspinat zwischen den Zähnen habe ich trotzdem bis heute nicht wegbekommen.

anonymous

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Besucher: 87 (edit)


 19.04.2006 - 20:33 Uhr
#40414 By stealthUser

(pMsg, reply)

*nuked*
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 20.04.2006 - 1:56 Uhr
#40417 By [H]Kit

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 20.04.2006 - 15:46 Uhr
#40419 By Janosch

(pMsg, reply)

...also ich lese das nich....
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 20.04.2006 - 18:24 Uhr
#40420 By ThoMastr

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mir gefällt der schreibstil - habs aber nich ganz gelesen - andermal vielleicht
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 20.04.2006 - 18:51 Uhr
#40421 By [gruener]Tee

(pMsg, reply)

Es fehlen nur noch versaute Beischlafszenen und man könnte von Bukowski sprechen.
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 20.04.2006 - 19:23 Uhr
#40422 By [H]Kit

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Das hatte ich mir auch gedacht
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 20.04.2006 - 22:50 Uhr
#40423 By muli

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sehr schön geschrieben aber ich mags nicht, wenn leute nicht zu ihren werken stehen...also oute dich mal
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 21.04.2006 - 11:35 Uhr
#40426 By Chicane

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ich glaub das diese geschichte aus irgend einem film ist! mir kommt das bekannt vor... mmmhhhhh
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 21.04.2006 - 13:17 Uhr
#40427 By scl:end:

(pMsg, reply)

ja, kam mir auch irgendwie viel zu aalglatt vor, als dass das jemand einfach mal so auf ngl schreibt
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 24.04.2006 - 15:21 Uhr
#40444 By ngl.semtex

(pMsg, reply)

gabs doch schon mal als mail... badday...
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