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  Von [gruener]Tee [details]
Datum: 20.08.2006 - 13:19 Uhr
Kommentare: 11
Kommentatoren:
muli phOnKy [gruener]Tee stealthUser ngl]hacker
DIE Straße vom Flughafen ist breit, es gibt keine Seitenbegrenzung. Das Verkehrsaufkommen ist hoch. Der Fahrer fährt einen Hyundai aus Japan, ich sitze wie gewohnt hinten links. Mein Blick fällt direkt auf die Straße, er fährt rechts, wie gewohnt. Die Fahrweise ist äußerst erschreckend, aber nach 1 Tag Reise und dem Gefühl einer latenten Fremdsteuerung ist mir das egal. Neben mir sitzt Nasaa, ein Student aus Ulaanbaatar. Es geht geradeaus an riesengroßen Werbeflächen vorbei Richtung Stadt. Die Wiesen sind mit kurzen Gräsern übersäet und die Sonne beleuchtet die runden Hügel, die sich entlang der Straße auf rechter und linker Seite ziehen. Es ist ca. 8 Uhr und ich bin in der Mongolei angekommen.

Wo kommt der Punkt echts oben her - Benutzer von NGL im August 2006
Wo kommt der Punkt echts oben her - Benutzer von NGL im August 2006


HIER beginnt nun das Abenteuer, 2 Monate lang in der Millionenstadt Ulaanbaatar zu wohnen, zu arbeiten und zu leben. Wir passieren das Tor am Stadteingang, es mutet buddhistischer Architektur an. Schaut man in die weite, sieht man vereinzelte weiße, runde Zelte, die Jurten. In den letzten Jahren hat es viele Mongolen in die Stadt gezogen, so kann man gar nicht genau sagen, wie viele Einwohner Ulaanbaatar nun eigentlich hat. Hier sagt jeder, eine Millionen. Vor 15 Jahren, als auch hier das politische System zum Fall gebracht wurde, waren es noch 500,000.
Am Sukhbaatar Platz erblicke ich einen monumentalen Bau. Es ist eine Art Galerie, die vorm Parlament errichtet wird. In der Mitte eine riesengroße Statue von Dschingis Khaan. Die neue und ursprüngliche Identität der Mongolei. Vor 800 Jahren erstreckte sich ein Reich von Krakau bis an den pazifischen Ozean - und darauf ist man in den neuen Tagen wieder stolz. Hotels, Bier oder Klamotten zieren nun den Namen des einstigen, eurasischen Herrschers.

NASAA spricht deutsch und will gern in Deutschland ein Auslandssemester machen. Wir verstehen uns sehr schlecht, er braucht wohl noch eine Weile, bis er die nötige Sprachkompetenz besitzt. Es ist mir unangenehm, dass wir uns nicht auf Englisch verständigen können - wäre dies doch wenigstens für beide fremd. Nachdem ich mich auf Hauptsätze beschränke und im Präsens spreche geht es gut. Er studiert Ökonomie und nach einer Weile frage ich mich, vollkommen übermüdet und psychisch durcheinander, woher weiß ich überhaupt ob das die Leute sind, die mich abholen hätten sollen? In der Email, die ich einen Tag vor Abreise noch erhalten hatte, hieß es, dass mich eine Frau abholen wird. Nun sitze ich im Auto mit einem Fahrer, der keine Fremdsprache spricht und einem Studenten, der ausschaute wie 14. Ich überrede ihn, bei der Firma, in der ich später arbeiten werde, anzurufen, um meine Ankunft anzukündigen. Es war nun alles okay, die kurze Unsicherheit verflog und wir tauschen ein paar Dollar in eine riesige Menge Tögrög. Mit einem Bündel von stinkenden Scheinen komme ich ins Büro des Print & Publishing Education Center in der Baga Toiruu. Es war kurz vor neun und bis auf die Sekretärin ist noch niemand am Werke. Da stehe ich nun mit meinem ganzen Gepäck, der Student verschwand. Ich nehme einen Tee zu mir und ließ mir das Bildungszentrum zeigen. Für die Verhältnisse war es gut eingerichtet, Sauberkeit und Prozessstruktur waren wesentlich ordentlicher als in der Druckerei in Polen, ein Land der EU.

KURZ nach neun kommt ein junger Mann, der mir eine Wohnung vermitteln wird. Wir steigen in sein Auto und fahren wieder durch diese verrückte Stadt. Es scheint, wie wenn jeder der etwas Geld hat, sich einen Jeep kauft. Bei den Straßenverhältnissen wohl durchaus angebracht, die Schlaglöcher häufen sich und der kleine Hyundai ist mit den Stoßdämpfern so weit unten, dass es jedes Mal erbärmlich knallt, wenn der Fahrer wieder eins erwischt hat. Die Hauptstraßen sind geteert, jedoch fahren die Autos überall. Wir biegen am mongolischen Staatszirkus ab und passieren mehrere Blocks, die wohl in den 60er/70er Jahren erbaut sein müssen. Der Straße ist befestigt, es ist festgefahrener Sand. Am vierten Eingang stoppt der junge Mann, der als Drucker im Bildungszentrum arbeitet. Es ist Verwandtschaft von ihm, die hier lebt. Die Verwandtschaft und das familiäre Leben spielt hier eine bedeutende Rolle, die sozialen Netze sind riesig, man könnte den Eindruck gewinnen, die 2,5 Millionen Mongolen kennen sich alle gegenseitig.
Die Wohnung ist gut eingerichtet, es sind 3 Zimmer. Das Wohnzimmer ist auch das Schlafzimmer. Es fällt mir schwer am Abend festzuhalten, wie viele Leute nun eigentlich dort wohnen - ich schätze 8. In der Wohnung treffen wir Ganbaa, ein Typ leicht über 40. Er spricht ziemlich gut deutsch, hat in Berlin gearbeitet und im Tiergarten Personen porträtiert. Nach kurzer Zeit stelle ich fest, dass von der Familie fast alle schon mal in Deutschland waren, dort gearbeitet oder zur Schule gegangen sind. Zwei Mädchen zwischen 13-16 hüpfen herum und fragen mich im perfekten Deutsch über das Anliegen meines Besuchs aus. Es ist seltsam, doch ich fühlte mich schnell heimisch. Sie offerierten mir einen kleinen Raum, ganz für mich allein. Nachdem ich noch mein erstes, sehr fettiges, mongolisches Mahl einnahm, ging ich in die Wohnung zurück um erst mal ein wenig zu schlafen. Natürlich war das kaum möglich und als ich ein wenig eingeschlafen war, stand auf einmal Nasaa dort. Wir gingen in die Stadt und ich verschaffte mir den ersten Eindruck.

DIE Straßen waren nun noch voller, überall hupen, die Straßenverkehrsordnung wurde ignoriert - Überholen bei Gegenverkehr, keine Rücksicht auf Vorfahrt oder Ampel. Um die Straße zu passieren musste man schon gewissen Mut aufbringen oder sehr viel Zeit investieren.
Wir fanden ein Lokal in dem es koreanisches Essen gab. Für mich war das einfach wie chinesisch mit mongolischem Fleisch - Hammel. Hammel gab es so gut wie überall und alles riecht nach Hammel. Fett gilt als besonders gut, leider für einen Europäer eher wenig. Um sich für harte Winter zu rüsten, essen Nomaden wie auch Eskimos besonders gern Fett. An diesen Umstand werde ich mich wohl nicht gewöhnen. Wir laufen ein wenig durch die Stadt und nehmen dann ein Taxi zum Zaisan. Eine altes russisches Kriegerdenkmal. Ein sowjetischer Soldat in Stein gehauen, trägt eine Plattform hoch oben auf einem Hügel vor der Stadt und die sowjetische Flagge. Macht man sich Gedanken über die politische Bedeutung unter der dieses Denkmal errichtet wird, fragt man sich, wieso die Mongolen überhaupt noch da hoch klettern. Schaut man allerdings hinab und über die Stadt, weiß man warum. Man überblickt das gesamte Tal, sieht diese Stadt die sich sehr lang zieht und an ihren Enden in Jurtensiedelungen ausläuft.

DIE Zeit ist spät und ich kehre zur Familie zurück. Dort gibt es Teigtaschen und gesalzenen Tee mit Milch. Es ist kaum jemand in der Wohnung, die ja sonst so überfüllt ist. Die Uhr zeigt kurz vor neun an, ich bin nun doch etwas müde. Auf einmal fragt die Schwester von Ganbaa, ob ich ihn nicht mit von der Arbeit abholen wollte? Natürlich. Wir fahren in einem Benz aus den späten Achtzigern durch die Stadt zu einem Gebäude im Bau. Sie wollen mir etwas besonderes bieten und wir fahren noch zum Zaisan. Obwohl ich erst ein paar Stunden vorher bereits diesen Hügel erklomm, öffnet sich nun ein neues, funkelndes Bild - Ulaanbaatar bei Nacht. Es blinkt und glitzert, man sieht die Probleme nicht. Der Fernsehturm erinnert in seiner Beleuchtung an den Eifelturm in Paris. Der erste Tag geht zu Ende.

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Besucher: 85


 20.08.2006 - 20:04 Uhr
#42376 By muli

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wenn ich morgen wieder nen klaren kopf hab les ich dann auch den ganzen text und schreib was geistreiches dazu...aber zum plussen bin ich noch in der lage
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 21.08.2006 - 0:05 Uhr
#42379 By phOnKy

(pMsg, reply)

les nur mal. ist schön geschrieben, aber mir ist nicht ganz klar, wieso till dort ist. praktikum oder endgültige auswanderung oder vorübergehende arbeit!?!?!
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 21.08.2006 - 14:04 Uhr
#42380 By [gruener]Tee

(pMsg, reply)

Also, das war ja erst der erste Tag den ich da beschrieben habe... bin schon 2 Wochen hier. Aber ein wenig schreibfaul - und es gibt ja viel zu tun.
Kurz zum warum. Es gibt hier ein Bildungszentrum für Druck und Publishing. Das ist an die Universität angegliedert, arbeit jedoch auch als eigene kommerzielle Druckerei. Die letzten Jahre wurde es durch ein spezielles Projekt, welches vom DED initiiert wurde, gefördert. Diese Förderung läuft bald aus und das Ding muss alleine laufen. Ich bin dort als Pädagoge, der den Mitarbeitern methodische Fähigkeiten beibringt, damit die ihre eigenen Lehrgänge durchführen können um ihren Namen gerecht zu werden und neben dem Druck Geld zu verdienen.
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 21.08.2006 - 18:04 Uhr
#42382 By phOnKy

(pMsg, reply)

krasses ding! R*E*S*P*E*K*T
dann wünsch ich dir dabei auf jeden fall viel erfolg und gute "schüler"!
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 22.08.2006 - 0:28 Uhr
#42383 By ngl]hacker

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geil.. das mit dem verkehr kenne ich aus china .

und geiler schreibstil. respekt . ich hoffe da kommt noch ein bericht und vielleicht ein paar grünteebilder .
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 22.08.2006 - 9:23 Uhr
#42384 By phOnKy

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mal ne andere frage: wer von uns sitz grade an der ost-, bzw. westküste amerikas und wer gerade in brasilien?
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 22.08.2006 - 9:40 Uhr
#42385 By muli

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der eine punkt sieht nach cleveland aus...vielleicht guckt mein gastpapa grad, auf was für i-net seiten ich damals war
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 22.08.2006 - 11:39 Uhr
#42386 By [gruener]Tee

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Bilder kommen noch... bei dem Land kann man die schlecht vorenhalten. Nur meine Verbindung nervt @28.8kb/s. (Ich surfe bereits ohne Bilder)
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 22.08.2006 - 20:37 Uhr
#42387 By muli

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also das essen scheint ja noch figurfreundlicher zu sein, als bei den amis

dann lass dirs gut gehen til, und lass immer mal was von dir hören...
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 24.08.2006 - 11:35 Uhr
#42389 By [gruener]Tee

(pMsg, reply)

Also wenn man sich die Mädels hier anschaut, scheinen die entweder was anderes zu essen oder es ist gar nicht so übel.
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 23.08.2006 - 12:16 Uhr
#42388 By stealthUser

(pMsg, edit, reply)

Interessant

Wäre ich nicht zu faul zum Login, würde ich es plussen.

[h]kit
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