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  Von [gruener]Tee [details]
Datum: 24.08.2006 - 11:38 Uhr
Kommentare: 6
Kommentatoren:
stealthUser Monty muli ngl]hacker
Der zweite Tag in UB bricht an. Weitere unglaubliche Dinge passieren. Auszüge aus den Tagebüchern des jungen TEE, nun auch mit Bildern:

ALS ich aufwache blicke ich in die braunen Augen eines kleinen, leicht schlitzäugigen Kind. Es ist halb neun und in der Wohnung einiges los - die normale Zeit zu der die Mongolen auf Arbeit gehen. Ich drehe mich noch einmal um und versuche bei all dem Krach weiterzuschlafen. Das Kind, welches ein Spiellaptop in deutscher Sprache mit zu mir gebracht hat, schaut mich an. So kann ich nicht schlafen... ich ziehe mich an, frage mich im selben Moment was das überhaupt ist, ein Mädchen oder ein Junge? Die Haare sind kurz geschoren, dass hat wahrscheinlich einen hygienischer Hintergrund. Der Spielcomputer fordert das Kind auf "a" einzugeben. Am Abend vorher erzählte mir Ganbaa, dass dieses Kind in Deutschland Deutsch sprach, aber nach ein paar Monaten in der Mongolei, wieder alles vergessen hatte. Es ist seine Tochter. Ich drücke die "a"-Taste damit der nervige Sound für "Error" aufhört. Die Knöpfe blinken und wir bieten uns ein Battle, wer wohl als Erster den blinkenden Knopf erwischt.
Es wird ruhig in der Wohnung, die Männer sind zur Arbeit gegangen.
Ich stehe auf und nehme eine Dusche unter einem Wasserhahn und gehe danach einkaufen. Wir gehen ein paar Meter zum Mecury-Markt, eine überschaubare Markthalle mit vielen kleinen Ständen - die um diese Zeit jedoch geschlossen sind. Im Supermarkt gibt es Vieles, was man zu Hause auch findet, nur Obst kann ich nicht kaufen, weil die Verkäuferin gerade weg ist. Ich nehme ein ausgedehntes Frühstück ein und öffne meine Kaffeepackung, die ich extra aus Deutschland mitgenommen hatte und genieße das frische Aroma. Danach häng ich etwas in der Wohnung rum, lese und gewöhne mich an die neue Situation. Zum Mittag geh ich mit der Tochter der Hausfrau in ein koreanisches Restaurant. Die sprießen überall aus dem Boden. (Süd)Korea und Japan sind die einflussreichen und gerngesehenen Nachbarn, die nicht weit weg, aber westlich genug sind. Auch die Einflüsse aus den USA und Deutschland sind oft zu finden. Im Mecury-Markt gibt es Werner's Wurstwaren und einen deutschen Bäcker.

DAS Essen beim Koreaner ist richtig gut und viel zu viel für einen Magen der bereits ein paar Stunden vorher ein ausgedehntes Frühstück hatte. Das Mädel wohnt in Berlin, leider konnte ich mir ihren Namen nicht merken, mir würde das noch öfter so gehen, da sich die mongolischen Namen nur schwer merken lassen. Sie erzählte allerhand über ihr Leben zwischen Deutschland und Mongolei. Deutschland gefällt ihr besser. Zu Ulaanbaatar hat sie wenig Bezug. Sie kennt die Stadt wenig, ihre Mutter macht sich viel Sorge und lässt sie nicht weit hinaus - die Kriminalität ist zu hoch. Irgendwann klingelt ihr Handy und wir kehren zur Wohnung zurück um nach Dsuunmod (Zumood) zu fahren, eine Stadt ungefähr 40km südlich von UB. Ein alter Mercedes 230E, gefahren von Ankaa, schiebt sich nun auf einer der wenigen großen Straßen, die das Land durchziehen, von Schlagloch zu Schlagloch. Das Auto ist voll. Vorn Ankaa mit Frau und Baby. Hinten seine Mutter mit Tochter und Nichte, dann ich. Als er zum Tanken stoppt, springe ich aus dem Auto und beginne die Berge zu knipsen. Die Begeisterung hatte mich, diese Landschaft, so endlos und ruhig - regelrecht friedlich. Es geht nun weiter, wir passieren mehrere Jurten, die umrundet von Ziegen, Pferden und Rindern sind. Dann nähert sich eine Herde auf der Straße. Der Wagen wird langsamer und ich kann nicht recht sehen. Doch dann ist es ganz deutlich: ein Yak. Ich höre mich nur sagen: "ein Yak" ... Ankaa lacht und fährt rechts ran. Es war mir fast ein wenig peinlich, wie kindlich ich mich artikulierte. Doch dieses Tier war für mich typisch mongolisch. Mehr als Ziegen, Pferde oder Kamele. Das Tier war ein wenig erschreckt als ich da angelaufen kam, doch lies sich dann von seiner Schokoladenseite ablichten.



ZUMOOD ist eine kleine Stadt. Es gibt Neubauten - keine typische Nomadenstadt. Die Russen hatten ja in der langen Zeit, in der sie hier ideologischen Einfluss hatten, viel getan um die Nomadentradition zu zerstören und die Menschen sesshaft zu machen. So gab es zum Beispiel einen großen Marktplatz dessen Sinn hier kein Mensch kannte. Kinder spielte hier an zwei Netzen Tennis. Es gab auch ein kleines Theater, ein Kulturpalast und ein Rathaus. Kühe liefen durch die Stadt. Wir besuchten den Schwiegervater von Ankaa. Plötzlich war ich mittendrin. Als vollkommen Fremder begrüßte mich der alte, etwas verkatert aussehender Mann. Er drückte mich und schniefte dabei. Er hatte mich gerochen!? Sowie man in Paris Küsschen gibt, riechen sich die Mongolen. Eine interessante Art den Gegenüber zu registrieren. Mir war trotzdem etwas unwohl dabei. Der Alte bot mir einen Platz an und servierte den mongolischen Tee. Ein Getränk aus einer Art grünen Tee, viel Milch (sicherlich von der Stute) und eine Briese Salz. Was recht seltsam klingt, schmeckte mir und ich beschloss öfter diesen mongolischen Tee zu trinken. Der alte Mann hatte sich bevor wir kamen wohl hingelegt. Er klappte die Couch zusammen und stellte mir Vodka, Bier und Kekse auf den Tisch. Ich lehnte jedoch dankend ab. Es war gerade erst Nachmittag. Nach weniger als 10 Minuten verschwanden nun alle plötzlich. Was war los? Ich frage das Mädchen was deutsch sprach, sie meinte nur, dass sie es auch nicht wisse, ich folgte ihr. Der Schwiegervater von Ankaa hatte wohl ein Alkoholproblem und es gab Streit. Wir warten nun im Auto auf Ankaas Frau.



AUF dem Rückweg bogen wir von der großen Straße rechts ab. Eine schmale Schotterpisste führte uns durch ein engeres Tal, wo ein großes Tor uns nicht passieren lies. Es war der Eingang zu einem Nationalpark. Wir zahlten, durften passieren und stellten das Auto ab. Hier war einst eine Tempelanlage mit 5,000 Lama. Die Tempel wurden bereits vor vielen Jahre zerstört, man kann Ruinen am Berghang sehen. Ein Tempel ist wieder aufgebaut. Seit der politischen Wende gibt es wieder Schulen und mehrere neue Tempel der Buddhisten. Die Tradition wurde vielerorts aufgenommen. Am Straßenrand sind oft Steinhügel zu sehen, die mit blauen Bändern geschmückt sind. Der Reisende hält dort an, läuft dreimal herum und wirft dann etwas auf den Haufen. Es wird dunkel, Regenwolken ziehen auf und es windet. Nachdem ich zum Tempel hinaufgegangen war, fuhren wir Richtung UB und am Himmel zeigen sich zwei gigantische Regenbogen - Bilder, die hier nicht selten sind. An der Grenze des Aimag steht eine buddhistische Statue an der wir anhalten und noch einmal zurück schauen. Eine wirklich verrückte Beleuchtung.



DIE Straße geht nun ins Tal, wir nähern uns Ulaanbaatar. Die riesengroßen Kohlekraftwerke passierend, frage ich mich, wieso eine so hässliche Stadt dieses Land repräsentiert. Vorbei an der Friedensbrücke, die gerade durch chinesische Arbeiter restauriert wird, geht es in den Westen der Stadt. Bei Verwandten der Familie essen wir zu Abend und ich treffe einen Mitarbeiter meines zukünftigen Arbeitsplatz. Er hat studiert, Drucktechnik, macht jedoch die herkömmliche Arbeit eines Druckers, wenn man das mit Deutschland vergleicht. Natürlich hat er tausend fragen und will wissen, was ich denn dort überhaupt machen werde. Die kleine Wohnung ist voll und er spricht weder Englisch noch Deutsch. Mit dre Hilfe von Ankaa erkläre ich ihm, dass ich weder ein Heidelberg Monteur noch ein fachversierter Offsetdrucker bin. Um es so einfach wie möglich zu halten, sage ich ihm das ich Lehrer werde. Auf dem Rückweg steigen noch zwei weitere Familienmitglieder in den Benz und es geht ins Bett.
Mitten in der Nacht wache ich auf, zwei Männer streiten sich vor meinem Fenster. Man muss kein mongolisch können um festzustellen das beide schon einigen Vodka im Blut haben. Es dauert nicht lange, dann hört man einen dumpfen Schlaf - es wird wieder ruhig. Auch das ist Ulaanbaatar.

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Besucher: 44


 24.08.2006 - 11:59 Uhr
#42391 By Monty

(pMsg, reply)

Sehr interessant. Hat spaß gemacht zu lesen.
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 24.08.2006 - 14:17 Uhr
#42392 By stealthUser

(pMsg, edit, reply)

Hey Til,
dein kleiner Tagebucheintrag ließt sich echt gut.
Schreib mehr davon und lass uns an deinem kleinen Mongoleiabenteurer weiterhin teilhaben :)
Gesammelt, gedruckt und gebunden wird das ein Knüller

mfg Alex
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 25.08.2006 - 3:11 Uhr
#42395 By stealthUser

(pMsg, edit, reply)

Hi, hast du meine Mail bekommen? Ich benoetige Handlungsfeld 4, praktische Methoden der Betriebsausbildung... kannst du mir die mal bitte schicken?
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 25.08.2006 - 3:52 Uhr
#42396 By stealthUser

(pMsg, edit, reply)

gruener[TEE]
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 24.08.2006 - 14:55 Uhr
#42393 By muli

(pMsg, reply)

til, riesen respekt, du steigerst den intelektuellen wert dieser seite um 200% weiter so
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 24.08.2006 - 16:09 Uhr
#42394 By ngl]hacker

(pMsg, reply)

stark geschrieben!!! weiter so !
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