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Amoklauf |
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Von
phOnKy
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Datum: 13.03.2009 - 14:56 Uhr
Kommentare: 15
Kommentatoren:
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Es war ja nur eine Frage der Zeit bis so ein Massaker, wie damals in Erfurt wieder passiert. Diese Woche so geschehen in Winnenden. Ein 17jähriger Freak läuft mit einer Waffe durch die Schule, streckt Lehrer und Schüler nieder, um sich anschließend selbst zu erschießen.
Keinen Tag hat es gedauert bis unser aller Liebling Wolfgang Schäuble wieder die passende Antwort parat hatte, weshalb es zu so einer schlimmen Tat kommen konnte. Die Killerspiele sind schuld. Labile 17jährige ballern sich durch die Cyberwelt, metzeln in CounterStrike (der Ausgeburt des Bösen und der Grund für alle bösen Taten von Jugendlichen) gnadenlos ihre Gegner nieder. Dann denken sich die Jugendlichen: "Hey geil, das mach ich jetzt mal an meiner Schule nach." Genauso wird wohl auch der 17jährige Junge gedacht haben.
Die Probleme liegen in der Gesellschaft, die Druck auf jeden ausübt, der nicht so funktioniert wie er soll. Wenn man da als Jugendlicher eine andere Entwicklung durchläuft, die vielleicht nicht der Norm entspricht, gilt man als Aussenseiter, wird gemobbt und kann mit keinem darüber reden. Es gibt keine Anlaufstellen, wo man als Mobbingopfer betreut wird. Sicherlich gibt es die doch, aber welcher Jugendliche geht da schon selber hin?! Wieso sieht eine solche Entwicklung kein Lehrer? Wieso ist hier jeder auf sich selber gestellt? Jugendliche sind in einer Findungsphase. Wenn es da keinen doppelten Boden gibt, schulische Schwächen ans Licht treten, man schlechte Noten bekommt, keinen richtigen Freundeskreis hat, dann kann so ein junger Mensch am Leben verzweifeln.
Den Schwächsten oder labilen Menschen sollte man Unterstützung gewähren. Dazu gehört an jede Schule ein Psychologe oder ein Seelsorger, einer mit dem jeder sprechen kann. Und dann sollten Konzepte ausgearbeitet werden, wo Eltern, Lehrer und Psychologen zusammenarbeiten und mit dem Betroffenen Gespräche führen, so dass dieser in seinem Wesen gestärkt wird. Man darf solche labilen Personen nicht allein lassen.
Aber sowas erfordert natürlich Einsatz, Engagement und Geld. Da ist es natürlich einfacher zu sagen, dass die Killerspiele schuld sind.
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13.03.2009 - 20:22 Uhr |
#53321 By
Janosch |
(pMsg,
reply) |
klar ist es sinnlos zu behaupten, dass CS daran schuld ist. wenn jemand eine gewisse grundaggressivität in sich trägt, kann es tausend multiplikatoren zur verstärkung dieser geben. es ist aber genaus sinnlos zu verlangen, dass lehrer jeden schüler, den sie haben, zu durchleuchten, wenn man 50, 100, oder sogar 200 schüler hat. jeder mensch mit etwas gespür merkt doch, dass etwas nicht stimmt mit einem mitmenschen. man kann hier also niemanden eine einzelschuld geben. aber einer muss halt schuld sein. so ist das nun mal. leider entscheiden das irgenwelche schlipse, die nicht wissen wovon sie reden.
man fühlt sich "jedesmal" nach einem solchen attentat nur ohnmächtig, weil man nichts tun kann, wenn man weiß, dass verwandte jeden tag zur schule müssen.
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14.03.2009 - 18:01 Uhr |
#53327 By
muli |
(pMsg,
reply) |
muss ich dem janosch beipflichten, bei klassenstärken von 30 schülern und lehrplänen die durchgepaukt werden müssen fallen keine potentiellen amokläufer auf, zumal die ja eigentlich auch meistens die "unauffälligen, ruhigen" schüler waren und nicht die klassenclowns. da war das ddr-system im vorteil wo die lehrer elternbesuche zuhause gemacht haben , da hat man noch eher mal was mitbekommen aus welchen verhältnissen die schüler kommen. aber gleichermaßen ist sowas zeitintensiv und unter den heutigen bedingungen für nen lehrer wenig praktikabel. ich unterstütze also auch die initiative: mehr psychos an die schulen. zum thema Die Probleme liegen in der Gesellschaft, die Druck auf jeden ausübt, der nicht so funktioniert wie er soll., ich denke da gibts in der heutigen gesellschaft mehr denn je die möglichkeit anders zu funktionieren als die masse, das wird heute mehr denn je toleriert. und ich denke das ist eben auch eher das problem, heute muss man sich seine nische selbstständig suchen und kriegt nicht mehr vorgeschrieben: "du gehst in die hj oder zu den jungpionieren", denn gerade die vielzahl an möglichkeiten macht viele ohnmächtig und läßt sie lieber daheim vorm pc rumdümpeln anstatt sich eigenmotiviert nem verein anzuschließen (nagut, schützenvereine werden von amokläufern immer gern genommen). zu hj- oder pionierzeiten wäre sofort aufgefallen wenn einer "aus der reihe tanzt" und dann hätte sich genosse müller um ihn "bemüht". heute fällts eben nicht mehr auf weils zwar tausend angebote gibt, aber kein zwang irgendwelche davon auch anzunehmen, also wie solls dann bitte auffallen, wenn einer darin untergeht?
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14.03.2009 - 19:25 Uhr |
#53328 By
phOnKy |
(pMsg,
reply) |
das stimmt, es ist ist alles eine frage des ansatzes. meiner meinung nach gibt es auch viel zu wenig lehrer, viel zu wenig gute lehrer. und die, die gut sind, die werden gebremst. durch hirnverbrannte lehrpläne und durch klassen, die keiner mehr kontrollieren kann. und durch die fehlende zeit. da ist grundlegend was zu ändern.
und das mit den pionieren, das war noch nicht mal so schlecht. hackt mir den kopf ab weil wirklich alle jugendlichen irgendwie gefordert wurden. klar, wie überall wurde auch hier übertrieben, und es kamen natürlich die ideologien der SED zum vorschein. aber der grundsatz war klasse. zusammenhalt zu erzeugen und was gemeinsam unternehmen. heute macht doch jeder seinen stiefel. jeder sitzt zuhause und zockt und verträumt sich in seine eigene kleine cyberwelt.
ja und die eltern, die sind froh, wenn der nachwuchs die schnauze hält, weil die nämlich selber keine zeit haben und selber nicht mehr wissen, was aus den 1 milliarde möglichkeiten die beste ist.
ABER: der amokläufer war in irgendwelchen vereinen. nur ich bin mir sicher, der hatte solche probleme, dass er sich dafür geschämt hat und mit keinem drüber redet. und das fehlt mir in deutschland ganz gewaltig. denn da denkt jeder: was gehts denn mich an? und das wiederum ist folge eines systems, in dem jeder durch eben diese ganzen möglichkeiten so verrückt gemacht wird, so dass man letztendlich gerade mal zeit für sich selber hat. wer kümmert sich da schon um seine mitmenschen? KEINER!
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15.03.2009 - 14:14 Uhr |
#53337 By
muli |
(pMsg,
reply) |
naja angeblich war der amokläufer auch in psychiatrischer behandölung. aber auch da gilt: man kann nur dennen helfen die sich helfen lassen wollen. auch psychologen und psychiater können nicht in köpfe reingucken. man kann eben nur hilfangebote machen, annehmen muss sie jeder selbst. und da weiß man leider in diesem fall letztendlich auch nicht genau, obs einfach keine hilfangebote gab oder ob der amokläufer sie einfach nicht angenommen hat.
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16.03.2009 - 23:12 Uhr |
#53370 By
phOnKy |
(pMsg,
reply) |
klar tun einem solche menschen leid. aber meist erst dann wenn es zu spät ist.
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