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Die schrägen Tagebücher
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Einen anstrengenden Tag... |
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Von
ngl.hilkstar*
[details]
Datum: 12.03.2005 - 11:44 Uhr
Kommentare: 92
Kommentatoren:
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...im Leben eines Bundeswehrsoldaten habe ich am Donnerstag hinter mich gebracht. Es war der anstrengendste Tag für mich, seit meinem 20km Marsch...und der war noch anno 2004!
Der Tag fing relativ friedlich an...kurz vor sex aufgestanden, Morgenhygiene und dann ab zum Frühstück! Nach dem Frühstück war Stärkefeststellung (für alle Verweigerer: da wird geprüft, ob alle da sind und ob sie krank sind oder net) und dann ab an den Arbeitsplatz (DAS Thema hatten wir schonmal...*g*). Nach der NATO-Pause (von 08.45 bis 09.10) fing der "Stress" an: Sport! Nicht das ich mit gegen den Sport beschwere...das war der amüsante Teil des Tages! Haben 1 1/2h Fußek gezockt...danach konnt ich kaum noch gerade laufen. Klingt doof, aber wer schonmal 1 1/2h Fußek gespielt hat, weiß glaub ich, wovon ich rede. Dann gab´s erstmal Mittag. Nach dem Mittag entwickelte sich der Tag, zur körperlichen Herausforderung. Wir marschierten mit etwa 13 Mann raus zur Pydna (stillgelegte US Air Base), wo eine einsatzvorbereitende Ausbildung für NRF-Kräfte (NATO Response Force) stattfinden sollte. Die auszubildenden Soldaten befanden sich in folgender Lage:
Als NRF-Trupp wurden sie in ein Einsatzland geschickt und ihr Auftrag war es einen Checkpoint zu errichten und zu verteidigen und Personen und KFZ, die durch wollen, auf Waffen und Personalien zu überprüfen. Unsere Aufgabe dabei war: Darstellung von einheimischer Bevölkerung. Anfangs sollten wir einfach nur vor dem Checkpoint anwesend sein...auf und ab gehen, arbeiten, reden...was man eben so den lieben langen Tag tut. Dann "kletterten" wir die Leiter der Eskalationsstufen etwas höher: wir organisierten eine friedliche Demonstration vor dem Checkpoint und äußersten verbal unseren Unmut über die Anwesenheit der Soldaten. Dritte und letzte Stufe, der Eskalationsleiter war: Übergriff auf den Checkpoint und überwinden der Soldaten. Als die NRF-Soldaten uns kommen sahen, bildeten sie sofort (wie auch in den anderen Szenen vorher schon) eine sogenannte Postenkette. Das funktioniert so: Soldaten stehen in Reihe nebeneinander, haken ihre Arme untereinander und halten dann ihre Waffen vor die Brust. Somit versperrten sie den Durchgang zum Checkpoint. Anfangs waren wir ja noch recht fiedlich...pöbelten die Soldaten an, bewarfen sie mit Schnee und Dreck...dann wurden wir tätlich! Wir klopften auf Helme, rüttelten an den Soldaten...doch sie wollten uns partout nicht durchlassen: logisch! Also haben wir Anlauf genommen...mit 13 Mann sind wir volley in die Postenkette gerannt (etwa 20 Mann...in 3 Reihen hintereinander). Da war für uns natürlich kein Durchkommen, so fest wir auch schoben, schubsten, Schnee warfen! Also, brauchten wir andere Mittel...etwa 8 Mann vom Mob packten einen Soldaten an der Kutte und versuchten ihn aus der Postenkette zu ziehen (geht fast gar nicht...!). Wir zogen an seinen Gliedmaßen, an seinem Hüft- und Schultergurt, am Tragegriff seiner Waffe und am Trageriehmen seiner Waffe! An letzterem Wurde so fest gezogen, das die Plastiköse am Rahmen der Waffe, an der der Trageriehmen befestigt wird, abgerissen wurde!! Das passierte und bei mehreren Waffen. Die Teile waren danach also quasi Schrott!  Dennoch haben wir es geschafft den Soldaten aus der Kette zu reißen und haben ihn dann vor den Augen seiner Kameraden "vermöbelt". Sofort kamem mehrere Soldaten in Keil-Formation aus der Postenkette gerannt, rannten uns über den Haufen und drückten uns beiseite. Der am Boden liegende Kamerad konnte somit gerettet und wieder in den Checkpoint gebracht werden. Als sich der Postenkeil zurück zog, stürmten wir sofort hinterher! Wir hatten es geschafft...wir waren im Checkpoint. Doch nun war der Spaß vorbei. Ich war einer der Ersten, die reinstürmten...war etwa 2 Sekunden im Checkpoint als ein Soldat im American Football Style seitlich angelaufen kam und mich komplett wegrammte!! Ich lag im Dreck und eh ich mich nur rühren konnte, hatte er beide Knie in meinem Kreuz und verdrehte mir den Arm...*autsch* Zeitgleich hat sich ein zweiter Soldat meine Beine geschnappt und so verdreht, dass ich mich nun gar nicht mehr bewegen konnte!! Ich war auf A4 Größe gefaltet! Ich wurde verhaftet, durchsucht und eingesperrt. Von meinem "Knast" aus, konnte ich den Übergriff beobachten: es war grausam und überhaupt nicht mehr witzig! Wie im Blutrausch waren sich da Zivilisten und Soldaten am verwackeln, dass ich mich gewundert hab, dass da niemand bei verletzt wurde (ja, bis auf ein paar blaue Flecken, sind wir alle heile geblieben). Der Hauptfeldwebel, der die ganze Chose leitete, musste dann etwa 5-8 mal "stopfen" rufen (stopfen=Bundeswehrdeutsch für "egal, was du grad tust, hör erstmal auf damit"). Danach bewegte sich nichts mehr...alle lagen am Boden und rührten sich nicht, so erschöpft waren die alle. Ich dachte echt, die ham sich alle krankenhausreif geklopft (war aber wie gesagt nicht so). Das war dann auch das Übungsende. Der Hauptfeldwebel hat sich enorm bei uns bedankt und war von unserer realistischen Darstellung mehr als Begeistert...  Dann marschierten wir die 3km wieder zurück zur Kaserne und haben uns erstmal Dienstschluss geben lassen (war ja auch schon um 5). Nach dem Abendessen, fühlte ich mich jedoch fett und so raffte ich mich auf, nochmal in den Kraftraum zu gehen. Nach einer Stunde Training und anschließender Sauna, war ich wieder zurück auf der Stube. Alles was ich noch tat, war die Klamotten ausziehen und mich in die Falle zu hauen...es war 21.00 Uhr!  Ich hab geschlafen, ehe mein Kopf das Kissen berührt hat...*hehe*
So sah also mein vergangener Donnerstag aus und ich muss sagen, dass ich den richtig cool, wenn auch anstrengend fand! Der Eintrag ist, glaub ich, ein wenig lang geworden, aber nach den Diskussionen um meinen letzten Bundeswehr-Beitrag, wollte ich mal veranschaulichen, dass es beim Bund auch anders zugehen kann. Klar, werdet ihr jetzt denken: "der Hilker hat einen Tag mal was gemacht und am Montag legt er sich eh wieder auf die faule Haut." Das stimmt soweit...*hehe*...aber beispielsweise dieser NRF-Zug durchläuft seine Ausbildung schon seit einem halben Jahr und sie wird auch noch bis Juni gehen...und diese Soldaten sind was am schaffen. Bei denen sieht fast jeder Tag so aus. Und ähnlich ist es wohl bei allen Truppengattungen der kämpfenden Truppe. Da wird echt was gefordert! Nur bei uns net...*g*
Kann ja auch nichts dafür, dass ich bei den faulen Fernmeldern gelandet bin! 
In diesem Sinne... Treu dienen und tapfer verteidigen...*anheiz*  
h*
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15.03.2005 - 19:47 Uhr |
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#22725 By
ngl.hilkstar* |
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Hey, nu sei mal nich so´n Kulturbanause... Kumpel von mir war 5 Monate in Namibia...da kann man teilweise echt bloß froh, dass man in Deutschland geboren wurde. Das hat selbst er gesagt und er hat nie viel von Deutschland gehalten...
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15.03.2005 - 23:04 Uhr |
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#22748 By
ngl.hilkstar* |
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Ich find, dass sollte vielen Nörglern zu denken geben...auch wenn nich alles perfekt läuft hier, aber allein nen gewissen Standard zu haben...für jeden von uns sind viele Dinge so selbstverständlich geworden, dass wir gar nicht bemerken, dass die meisten Menschen sowas gar nicht haben...
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16.03.2005 - 18:30 Uhr |
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#22808 By
phOnKy |
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glaub mir, es gibt auch länder, die einen gleichen standart wie wir deutschen haben und wo es auch attraktiv ist zu wohnen! natürlich kann man deutschland nicht mit afrika oder so vergleichen! dort haben die menschen wirklich nicht allzuviel hab und gut. hab das in marokko selber gemerkt. aber die leben ihr leben auf ihre art und sind deshalb vielleicht sogar glücklicher, auch wenn der standart ein anderer ist!
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16.03.2005 - 18:51 Uhr |
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#22822 By
phOnKy |
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das liegt an der mentalität der deutschen und am umfeld, was sie sich selber geschaffen haben! in anderen ländern, macht meiner meinung nach arbeiten auch viel mehr spass, weil einfach das drumherum stimmt. da arbeitet man eben den ganzen tag!
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16.03.2005 - 19:09 Uhr |
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#22827 By
phOnKy |
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ausnahmen bestätigen die regel. tagtäglich orangen pflücken würde mich auch anöden. aber selbst, wenn das ein spanier macht...der macht es eben, weil er es machen muss und sieht das ganze ein wenig "easy-going". ein deutscher würde das 3 tage mitmachen und dann hätte er die faxen dicke! weißt..?!
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16.03.2005 - 19:14 Uhr |
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#22831 By
muli |
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ja na das mein ich ja. es liegt nicht an der tollen arbeit oder dem tollen arbeitsumfeld weshalb die spanier (wenn wir mal bei dem beispiel sind) glücklicher sind. es liegt an der einstellung der menschen. selbst deutsche mit dem tollsten job nörgeln.
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16.03.2005 - 19:21 Uhr |
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#22835 By
muli |
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hmpf...es liegt nicht am umfeld sondern an deiner einstellung zum umfeld. das nörgeln kommt von innen und wird dir nicht aufgezwungen. selbst bei nem beschissenen umfeld kannst du mit ner guten eisntellung was positives sehen.
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16.03.2005 - 19:29 Uhr |
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#22839 By
muli |
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das musst du mir erstmal beweisen. ichw ette es gibt menschen wo das anders ist.
aber, folgender denkfehler: deine innere einstellung wird dein lebenlang geprägt und nicht erst, wenn du mit 30 in ein "schlechtes" (schlecht haben wir hier noch nicht mal definiert) arbeitsumfeld kommst.
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16.03.2005 - 21:49 Uhr |
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#22852 By
phOnKy |
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das musst du mir erstmal beweisen. ichw ette es gibt menschen wo das anders ist.
das kann ich dir gern beweisen, daß das umfeld bei allem eine rolle spielt. ganz einfaches beispiel: alle maschinen in werkshallen sind grün. das hat den vorteil, daß man sich an einer grünen maschine wesentlich besser konzentrieren kann, wenn man den ganzen tag damit arbeitet! schwarze maschinen würden z.b. dazu beitragen, daß du fehler machst und schlechte laune kriegst! dazu gibts wissenschaftliche tests. ich geh jetzt mal nur vom medium farbe aus. damit kannst du jedes umfeld freundlicher zum arbeiten gestalten. arbeit macht in den richtigen räumen 100x mehr spass, als in falsch eingerichteten räumen mit den falschen farben! das mag zwar komisch klingen und wird sich zunächst erst unterschwellig bemerkbar machen, aber das ist so!
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17.03.2005 - 11:27 Uhr |
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#22881 By
muli |
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das hat keiner bestritten, dass man das umfeld schöner gestalten kann. doch wenn du mal guckst, was in deutschland alles zur schöneren umfeldgestaltung gemacht wird - und das ist ne menge - dann sollte es dich doch wundern,dass hier trotzdem soviel gemeckert wird, wo du doch der meinung bist, dass ein schönes umfeld das meckern reduziert
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17.03.2005 - 11:37 Uhr |
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#22882 By
phOnKy |
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wenn du wüsstest....guck dir mal typisch deutsche büros an...da kannste die hände über den kopf zusammenschlagen! oder typisch deutsche wohnhäuser: weiß, kratzputz oder ein fröhliches grau mit bissl straßendreck!!! es gibt schon triste ecken! und das wie sand am meer!
natürlich gibts auch feine sachen... das will ich nicht bestreiten!
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17.03.2005 - 13:12 Uhr |
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#22889 By
scl:end: |
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da muß ich mal zustimmen... gibt viel zu viel grau hier... vorallem hier im osten
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17.03.2005 - 13:21 Uhr |
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#22893 By
muli |
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oh man leute, ihr könnt doch nicht erwarten dass in 15jahren der komplette osten bunt gemacht wird. man muss auch mal gucken dass nicht jeder kleine betrieb sich bunte schraubenzieher leisten kann. aber große unternehmen, wie siemens etc stecken haufenweise geld in personalentwicklung, unternehmenskultur, arbeitsgestaltung etc etc. da gibt man sich freilich mühe, den mitarbeitern was zu bieten. ich bezweifle, dass in spanien in jedem betrieb optimale arbeitsbedingungen herrschen. aber das ist es ja worauf ich hinaus will. in spanien sieht die welt auch nicht bunter aus als in deutschland. ganz im gegenteil, da gibt es weniger luxus. und dennoch: die leute sind zufriedener. was also die theorie widerlegt, dass ein tolles umfeld zufrieden macht. man muss sich doch nur mal die schönen reichen angucken: je mehr man hat und je mehr man kann, desto unzufriedener wird man.
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16.03.2005 - 8:46 Uhr |
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#22763 By
muli |
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war das der ulle? die frau in dem buch ist ja noch krasser gewesen. die ist ja nicht in ne stadt gezogen sondern hat so nen massai-krieger aus dem busch geheiratet und in ner manyatta aus kuhscheiße gelebt....die wäre auch gern dort geblieben, wenn sie nicht wegen malaria fast gestorben wär und ihr oller irgendwann dem alkohol verfallen...
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16.03.2005 - 14:42 Uhr |
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#22788 By
[H]Kit |
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das fand ich auch krass ...
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16.03.2005 - 21:14 Uhr |
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#22847 By
scl:end: |
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naja... ich habe schon michael moores "dude where is my country" nicht zuende gelesen... ist wohl geschmackssache
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16.03.2005 - 22:58 Uhr |
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#22855 By
scl:end: |
(pMsg,
reply) |
vielleicht lag es auch am stil von michael moore... die dinge waren schon krass, aber im endeffekt immer wieder die gleiche leier
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16.03.2005 - 23:25 Uhr |
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#22861 By
phOnKy |
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reply) |
das CIA buch ist von nicht von michael moore sondern von so nem journalisten... also sehr gut geschrieben! der schweift nicht so ab wie michael moore! mehr so ein faktenmensch!
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